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Bundesvereinigung LebenshilfeBesorgt über Aufschwung der AfD

Die Lebenshilfe bekräftigt ihren Unvereinbarkeitsbeschluss. Die AfD trete offen für die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigung ein.

Ulla Schmidt bei der Eröffnung der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe, die ist besorgt über den Aufschwund der AFD Foto: Nadine Weigel/Lebenshilfe

Marburg epd | Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat zum Auftakt ihrer Mitgliederversammlung in Marburg ihren Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD bekräftigt. Die Menschen in der Lebenshilfe seien besorgt, weil die AfD offen für die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigung eintrete, sagte die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt am Freitag. Auf der Tagesordnung standen zudem der Fachkräftemangel und eine stärkere Beteiligung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigungen an den Entscheidungen.

Es gebe seit 2017 einen Beschluss zur Unvereinbarkeit von AfD und Lebenshilfe, ergänzte die Bundesgeschäftsführerin Jeanne Nicklas-Faust. Schmidt sagte, dass die Lebenshilfe eine Entwicklung sehe: dass es einen Gewöhnungseffekt an rassistische und diskriminierende Aussagen gebe, dass „Unsagbares“ wieder gesagt werde. Die Zeiten, in denen man das ignorieren konnte, seien vorbei. „Wir müssen die Menschen wach machen, dass es Zeit ist, für die Demokratie einzutreten. Jeder muss sich engagieren.“ Es sei wichtig, den Menschen mit Beeinträchtigungen zu zeigen: „Es gibt Menschen, die an eurer Seite stehen.“

Rund 350 Vertreter und Vertreterinnen der Lebenshilfe nehmen bis Samstag an der Mitgliederversammlung teil. Unter ihnen sind auch etwa 50 Selbst­ver­tre­te­r:in­nen mit geistiger Beeinträchtigung. Ihre Beteiligung will die Lebenshilfe weiter stärken. Dafür werde ein Masterplan vorgestellt und abgestimmt, erläuterte die frühere Bundesgesundheitsministerin Schmidt. „Wir erwarten uns daraus neue Impulse, damit Leute mit Beeinträchtigungen ihre Sache selbst in die Hand nehmen können.“

Selbstvertretung muss in die Politik

Die Selbstvertretung müsse auch in die Politik, forderte der Selbstvertreter Matthias Brockmann: Wenn Gesetze beschlossen würden, „bei denen es um uns geht“, werde häufig über die Köpfe der Menschen mit Beeinträchtigung hinweg entschieden. Jeder zehnte der 120.000 Mitglieder der Lebenshilfe ist ein Mensch mit Behinderung.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, hat der Verband eine Kampagne ins Leben gerufen. Es gebe in der Behindertenhilfe wie insgesamt im Bereich Gesundheit und Soziales „ein massives Problem“ bei der Gewinnung von Fachkräften, betonte Rudi Mallasch von der Bundesgeschäftsstelle. Im Mittelpunkt der Kampagne „Mehr als ein Moment“ stehe die „sinnstiftende Arbeit“, der die Mit­ar­bei­te­r:in­nen in der Behindertenhilfe nachgehen.

Die Lebenshilfe ist eine Selbsthilfevereinigung, Eltern- und Fachverband für Menschen mit Behinderung. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 unterstützt der Verband Menschen mit verschiedenen Behinderungen und ihre Familien, vor allem Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung. In 477 Orts- und Kreisvereinigungen sowie 16 Landesverbänden sind 120.000 Mitglieder aktiv.

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