Bundesregierung lehnt Übernahme ab: Merz für eigenständige Commerzbank
Kanzler Merz spricht sich erneut gegen den Plan der italienischen Unicredit aus, das Geldhaus zu übernehmen. Das unfreundliche Vorgehen sei unakzeptabel.
Merz betonte in dem zweiseitigen Schreiben, dass die Bundesregierung auf eine starke und eigenständige Commerzbank setze. Das auf den 26. Mai datierte Schreiben veröffentlichte der Betriebsratsvorsitzende Sascha Uebel am Dienstag auf seinem LinkedIn-Profil. Merz attestierte der Bank darin, ambitionierte Ziele zu haben.
„Das erfreuliche Ergebnis der Commerzbank AG für das erste Quartal 2025 spricht für eine erfolgreiche Entwicklung der Bank.“ Für den Jahresbeginn wurde ein überraschend hoher Nettogewinn von 834 Millionen Euro ausgewiesen, ein Anstieg um 11,7 Prozent. Der Betriebsrat der Commerzbank bedankte sich bei Merz und Klingbeil für ihre Unterstützung. „Die Positionierung der Bundesregierung stärkt uns den Rücken in unserer Entschlossenheit, eine feindliche Übernahme durch die Unicredit Group zu verhindern.“
Die Mailänder Unicredit hatte sich im vergangenen Jahr mit 28 Prozent bei der Commerzbank eingekauft. Die Italiener wollen Deutschlands zweitgrößte börsennotierte Bank mit der eigenen Münchner Tochter HypoVereinsbank (HVB) zusammenbringen, stoßen dabei aber auf Widerstand. Die aktuelle Beteiligung liegt noch unter der Schwelle, ab der ein Übernahmeangebot an alle anderen Aktionäre gemacht werden muss.
Der Bund hatte die Commerzbank in der globalen Finanzkrise von 2008 und 2009 gerettet. Aktuell ist er noch mit zwölf Prozent beteiligt.
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