piwik no script img

Bundesliga SonntagsspielDarmstadt schockt den BVB

Der Abstand zum Tabellenführer FC Bayern wird größer. Die Tuchel-Elf musste im Spiel gegen SV Darmstadt 98 zwei Punkte abgeben.

Jubel bei den Spielern aus Darmstadt über den Ausgleichstreffer zum 2:2 Foto: dpa

Dortmund dpa | Borussia Dortmund hat vor dem Gipfeltreffen beim FC Bayern ein bösen Erwachen erlebt und den Kontakt zum Meister ein wenig abreißen lassen. Durch den Ausgleichstreffer von Aytac Sulu in der letzten Minute kamen die Westfalen am Sonntag trotz deutlicher Überlegenheit nicht über ein 2:2 (0:1) gegen den krassen Außenseiter SV Darmstadt 98 hinaus und liegen damit vor dem Gastspiel in München schon vier Punkte hinter der Spitze.

Der BVB, der mit elf Pflichtspielsiegen in die Saison gestartet war, gab nach dem 1:1 bei 1899 Hoffenheim am Mittwoch schon zum zweiten Mal nacheinander zwei wichtige Zähler ab.

Dabei hatte Pierre-Emerick Aubameyang mit seinen Saisontoren Nummer acht und neun den BVB auf die Siegerstraße gebracht (63. und 71.), ehe Sulu für den Schock sorgte. Darmstadt war in der ersten Halbzeit durch Marcel Heller in Führung gegangen und hatte den Aufsteiger vom ersten Sieg gegen den BVB seit dem 7. Oktober 1978 träumen lassen. Die Elf von Darmstadts Trainer Dirk Schuster liegt mit zehn Punkten damit bestens im Rennen.

„Wir wissen, wie schwierig und wie kompliziert das wird“, hatte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel vor dem ersten Pflichtspiel gegen Darmstadt seit über 33 Jahren gesagt. Und der Coach sollte Recht behalten. Dortmund war zwar klar spielbestimmend und besaß hohe Ballbesitz-Anteile, doch gegen die tief stehende Abwehr der Lilien fehlten den Schwarz-Gelben die Ideen.

Erst recht, nachdem die Hessen überraschend in Führung gegangen waren. Nach einem blitzschnellen Konter über Konstantin Rausch und Jerome Gondorf traf Heller mit einem sehenswerten Volleyschuss zur Führung. Für den Mittelfeldspieler war es das dritte Saisontor. Schon fünf Minuten zuvor hatte Luca Caldirola eine gute Gelegenheit für den Aufsteiger, nachdem BVB-Keeper Roman Bürki einen Schuss nur abklatschen ließ.

Wütende Angriffe

Die Dortmunder reagierten nach dem Rückstand mit wütenden Angriffen. Die beste Gelegenheit hatte dabei Aubameyang, der nach einer scharfen Hereingabe von Marco Reus den Ball gut einen Meter vor dem Tor nicht richtig traf und somit das Ziel knapp verfehlte (20.). Danach setzte Marcel Schmelzer einen Schuss über das Tor (24.), ehe Julian Weigl den Darmstädter Keeper Christian Mathenia prüfte (31.).

Vor allem in den ersten 45 Minuten waren die Dortmunder von ihrer Bestform weit entfernt. Von dem zuletzt so überragenden Henrich Mchitarjan war diesmal wenig zu sehen, Reus verfing sich häufig in Zweikämpfen und wurde in der 59. Minute bereits ausgewechselt. Dazu leistete sich der Japaner Shinji Kagawa einige Fehlpässe.

Ein unverändertes Bild bot auch die zweite Halbzeit. Der BVB drängte, Darmstadt verteidigte zum Teil mit zehn Feldspielern den eigenen Strafraum. So kamen die Gastgeber nur mühsam zu Chancen, wie etwa durch Mchitarjan, der an Mathenia scheiterte (60.). Dann platzte aber doch der Knoten: Nach einer Kombination über Kagawa und Matthias Ginter war Aubameyang zur Stelle. Und der Torjäger setzte mit einer Einzelaktion noch einen drauf. In der 78. Minute hätte Aubameyang bei einer weiteren Großchance gar seinen Hattrick perfekt machen können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Man ist geneigt, nach einem solchen Spiel eine Minderleistung Dortmunds zu attestieren - und zumindest manche Spieler selbst (Hummels z.B.) sehen genau darin auch die Ursache (oder die obige Ansprache der ersten 45 Min., die "schlecht" gewesen seien - wenn man das Spiel gesehen hat, reibt man sich verblüfft die Augen, weil die Feldüberlegenheit an sich ebenfalls vollständig gegeben war).

     

    Dabei kommt meiner Ansicht nach eindeutig zu kurz, dass die "Lilien" hier einmal mehr ein echtes Meisterstück *ihrer* Klasse abgeliefert haben. Viele kritisieren solche taktischen Leistungen abschätzig als "Bus vors Tor stellen", verkennen aber eben bei der Kritik, dass man genau das eben auch sehr, sehr gut können und auch durchhalten muß. Was Darmstadt auch mit enormem Elan eines *jeden* Einzelnen getan hat - wirklich bewundernswert. Und auch Darmstadt war selbstverständlich klar, dass das Busparken selbst noch nicht reicht - natürlich kam Dortmund mit seinen vielen Superspielern zu Toren. Der wirkliche Trick Darmstadt war es, aus den wenigen Chancen, die man gegen einen Topclub bekommt, auch noch tatsächlich etwas zu machen. Einer der allerschönsten Konter der jüngeren Bundesligageschichte war dabei eins der Ergebnisse - Bravo, allerhöchsten Respekt dafür.

     

    Und dann auch noch 8.000 Auswärtsfans mit dabei. Toll!