piwik no script img

Bürgerschaftswahl erst jetzt zu EndeHamburg hat gewählt

In zwei Wahllokalen ist erneut gewählt worden - dieses Mal auf den richtigen Stimmzetteln. Nötig wurde die Wiederholung wegen einer peinlichen Panne.

Wegen falscher Stimmzettel mussten manche Wähler am Sonntag nochmal ran. Bild: dpa

HAMBURG taz | Am morgigen Dienstag will der Landeswahlleiter das offizielle, amtliche und dieses Mal wirklich endgültige Endergebnis der Bürgerschaftswahl bekannt geben.

Ja, der vom 20. Februar: Am gestrigen Sonntag musste die Stimmabgabe in zwei Harburger Wahllokalen wiederholt werden - diesmal mit den richtigen Stimmzetteln.

Große Auswirkungen hatte der erneute Urnengang allerdings nicht. An der Mandatsverteilung in der Bürgerschaft ändert sich nichts, die absolute Mehrheit der SPD bleibt unangetastet.

Hamburg-Wahl

Bei der Wahl am 20. Februar hatten die WählerInnen je zehn Stimmen für die Bürgerschaft und die Bezirksversammlung. Durch dieses komplizierte Verfahren wurde das Endergebnis erst nach vier Tagen ermittelt.

Prozente:

SPD: 48,4 % (+14,3)

CDU: 21,9 % (-20,7)

GAL: 11,2 % (+1,6)

FDP: 6,7 % (+1,9)

Linke: 6,4 % (+/-0,0)

Mandate:

SPD: 62 (+17)

CDU: 28 (-28)

GAL: 14 (+2)

FDP: 9 (+9)

Linke: 8 (+/-0)

Rein rechnerisch könnte es aber eine Mandatsänderung bei der SPD geben. Der - bislang gewählte - Bürgerschaftsabgeordnete Mattias Czech lag so hauchdünn vor seiner Genossin Brigitta Schulz, dass er bei der Wiederholungswahl sein Mandat an sie verlieren könnte.

Das Ergebnis der Wiederholungswahl stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Auswirkung der erneuten Wahl auf die Bezirksversammlung sollen am Montag ermittelt werden.

Nötig machte die erneute Stimmabgabe "ein Büroversehen des Bezirksamtes Harburg", wie dieses einräumte. In zwei Wahllokalen des Wahlkreises 17 (Süderelbe) waren irrtümlich Stimmzettel des Nachbarwahlkreises 16 (Harburg) verwendet worden.

Im Wahllokal Kirchenhang wurde den ganzen Wahlsonntag hindurch falsch abgestimmt. Weder Wähler noch Wahlvorstände bemerkten den Fehler und so wurden die 409 abgegebenen Stimmen für ungültig erklärt.

Im Wahllokal Gumbrechtstraße fielen die falschen Formulare am Vormittag auf. Ab etwa 11 Uhr wurden dann die richtigen Stimmzettel verwendet. Hier durften nun 45 Wähler und Wählerinnen erneut zur Urne gehen. Harburgs Bezirkswahlleiter Dierk Trispel entschuldigte sich "für diesen bedauerlichen Fehler".

Auf die Stärke der Parteien in Bürgerschaft und Bezirksversammlung hat die Wiederholungswahl in Harburg keinen Einfluss. Die Zusammensetzung der Bürgerschaft wurde zum einen über die Landeslisten ermittelt, die in allen Wahlkreisen gleich sind, und zum anderen über die Kreuzchen auf den Bezirkslisten - und die waren in den beiden betreffenden Wahlkreisen identisch.

Bei den Wahlkreis-Kandidaten und Kandidatinnen dagegen fällt der Fehler ins Gewicht: Rund 446 Wahlberechtigte haben 2.250 Stimmen zu vergeben. Bei Abständen zwischen einzelnen Kandidaten von wenigen hundert Stimmen gilt das als "Mandatsrelevant".

Deshalb hatte der frisch - und formal gesehen: vorläufig - gewählte SPD-Senat auf Antrag des Landeswahlleiters Anfang April die Wiederholungswahl im Süden angesetzt.

Ganz reibungslos verlief aber auch die Wiederholungswahl nicht. Am Freitag hatten etliche erneut Wahlberechtigte ihre Unterlagen noch nicht erhalten. Mitarbeiter des Bezirksamtes brachten sie daraufhin in letzter Minute und persönlich vorbei.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!