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Bürgerschaftswahl Hamburg in ZahlenRot-Grün kann weiter regieren

Wie viel Prozent und Sitze haben die Parteien bekommen? Wo sind ihre Hochburgen? Wohin sind die Wäh­le­r:in­nen gewandert? Die Ergebnisse in Grafiken.

Wer darf hier künftig sitzen? Die Hamburgische Bürgerschaft im Rathaus Foto: Marcus Brandt/dpa

Berlin taz | Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg am 2. März 2025 hat es keine fundamentalen Verschiebungen gegeben. Zwar haben SPD und Grüne, die bisher eine Koalition bildeten, die erwarteten Verluste eingefahren. Da sie bei der letzten Wahl 2020 aber zusammen fast zwei Drittel der Stimmen hatten, reicht es auch weiterhin für eine stabile Mehrheit in der Bürgerschaft der Hansestadt.

Alle Ergebnisse der Wahl zeigen die folgenden Grafiken. Sie sind interaktiv, das heißt, sie lassen sich zum Teil durch Mausklicks verändern. Zunächst werden zum Beispiel immer die Zahlen einer bestimmten Partei oder eines Wahlkreises gezeigt. Per Mausklick lassen sich auch die Daten der anderen zeigen und vergleichen.

Prozentanteile bei den Zweitstimmen

Entscheidend für die Sitzverteilung waren bei der Wahl wie immer die Zweitstimmen. SPD und Grüne haben gegenüber der letzten Wahl 2020 deutlich schlechter abgeschnitten. Die SPD bleibt dennoch mit 33,5 Prozent die mit Abstand stärkste Partei. Die CDU dürfte drittstärkste Kraft bleiben.

Die Grünen landen bei 18,5 Prozent, was nicht nur weit hinter ihrem Traumergebnis von der letzten Wahl liegt. Sie rangieren damit auch nur noch auf Platz 3 hinter der CDU, die auf 19,8 Prozent kommt. Die AfD hat wie erwartet auch an der Elbe zugelegt. Aber das angestrebte Ziel, zweistellig zu werden, haben die Rechtsextremen deutlich verfehlt. Sie kommen nur auf 7,5 Prozent, was aber auch ihr bisher bestes Ergebnis ist. Aber der braune Balken bleibt der fünftlängste.

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Der Linkspartei ist wie schon bei der Bundestagswahl eine Woche zuvor die Wiederauferstehung gelungen. Mit 11,5 Prozent holte auch sie ihr in Hamburg bestes Ergebnis aller Zeiten. Im Vergleich zu den 9 Prozent von der Wahl 2020 erscheint das gar nicht so sensationell. Doch noch zu Jahresbeginn lag die Linke in Umfragen nur bei 5 Prozent und musste um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft zittern.

Auch für die FDP und das erstmals bei einer Bürgerschaftswahl antretende BSW endete die Wahl mit einem Fiasko. Beide haben es nicht in die Bürgerschaft geschafft. In den Hochrechnungen der TV-Sender wurden sie am Wahlabend teilweise gar nicht mehr extra aufgeführt, sondern unter Sonstige verbucht. Am Ende kamen die Liberalen auf 2,3, das BSW auf 1,8 Prozent.

Damit lagen sie sogar noch hinter der Europapartei Volt, die 3,3 Prozent der Wäh­le­r:in­nen für sich verbuchen konnte.

Gewinne und Verluste

Die gesunkene Attraktivität der Regierungsparteien wird besonders bei den Balken der Gewinne und Verluste sichtbar. Vor allem der der Union steigt um 8,6 Prozentpunkte klar nach oben, die Balken von SPD und Grünen um jeweils 5,7 Prozentpunkte nach unten.

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Zu den Ge­win­ne­r:in­nen gehören auch die Linkspartei, die AfD, Volt und das BSW, die jeweils rund 2 Prozentpunkte zulegen konnten – allerdings mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen.

Die FDP, die schon 2020 knapp an der 5-Prozent-Hürde gescheitert war, hat nochmals mehr als die Hälfte ihres Stimmenanteils verloren.

Die Sitzverteilung in der neuen Bürgerschaft

Die Bürgerschaft wird sich nur in der Stärke der Fraktionen von der bisherigen unterscheiden. SPD und Grüne büßen 9 beziehungsweise 8 Sitze ein. Die CDU gewinnt 11 hinzu und kommt nun auf 25. Die Linke kommt auf 15 Sitze (2 mehr als 2020) und die AfD auf 10 (3 mehr als 2020).

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Der Koalitionsrechner

Die folgende Grafik lässt erkennen, welche Koalitionen rein rechnerisch mit einer Mehrheit im künftigen Parlament rechnen können. Deutlich wird auf den ersten Blick: SPD und Grüne haben weiter eine stabile Mehrheit. Rein rechnerisch hätte die SPD aber auch zusammen mit der CDU eine Mehrheit der Sitze.

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Die CDU hat sich am Wahlabend offensiv der SPD als Partnerin angeboten. SPD-Spitzenkandidat Peter Tschentscher will zwar mit ihr reden, Priorität für ihn habe aber die Fortsetzung von Rot-Grün.

Die Wählerwanderung

Die Wanderungen der Wäh­le­r:in­nen wurde wieder vom Umfrageinstitut infratest dimap analysiert. Die Grafik zeigt deutlich, dass die Grünen in alle Richtungen verloren haben – außer an die AfD. Besonders stark war die Abwanderung von den Grünen zur SPD. An die Linke und an die CDU verlor sie gleichermaßen. Immerhin konnten sie 6.000 bisherige Nicht­wäh­le­r:in­nen für sich gewinnen.

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Die SPD hat hingegen nach rechts verloren. Sehr stark an die CDU, aber auch ein paar Tausend Wäh­le­r:in­nen an die AfD. Das wurde in absoluten Zahlen durch Zugewinne von den Grünen und den Nicht­wäh­le­r:in­nen ausgeglichen. Doch wegen der gestiegenen Wahlbeteiligung sank ihr Prozentanteil dennoch.

Die Union konnte bisherige SPD- und Grünen-Wähler:innen für sich begeistern. Von der AfD konnte sie nichts hinzugewinnen, aber sie hat auch nicht an die Rechtsextremen verloren.

Die Ergebnisse in den Wahlkreisen

Die Karte mit den Wahlkreisergebnissen verdeutlicht nochmal die weiterhin bestehende Dominanz von Rot-Grün in Hamburg. Die SPD liegt in allen Wahlkreisen vorne, außer in Altona, sowie in Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel-Ost. Dort liegen die Grünen vorn.

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Die Hochburgen der Parteien

Auch an der Karte mit den Hochburgen der einzelnen Parteien lässt sich die Dominanz von Rot und Grün ablesen. Dass die Grünen eine Großstadtpartei sind, ist selbst innerhalb Hamburgs erkennbar. Sie sind vor allem in den Innenstadtbezirken stark. In Altona kamen sie auf 28,7 Prozent.

Das hat auch Auswirkungen auf die anderen Parteien. Zwar ist die SPD stadtweit stark vertreten, nur in der Grünen-Hochburg Altona schnitt sie mit 25 Prozent vergleichsweise schlecht ab. CDU und AfD aber konnten vor allem am Stadtrand punkten. Richtig schwarz ist der nördlichste Wahlkreis Alstertal-Walddörfer, wo die Union 32,7 Prozent holte. Die AfD war im Südwesten im Wahlkreis Süderelbe am stärksten.

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Die Linkspartei hat wie die Grünen ihre Hochburg in Altona. Dort kam sie auf über 22 Prozent. Gleich nebenan in Altona-West holte sie mit 7 Prozent ihr schlechtestes Resultat.

Dort ist die FDP noch besonders stark. Aber selbst hier in ihrer Hochburg kam sie nur auf 3,7 Prozent. In sieben Wahlkreisen rutschte sie unter 2 Prozent.

Auch dass die Europapartei Volt weit vom Einzug in das Stadtparlament ist, zeigt diese Karte. Selbst in ihren Hochburgen in der Innenstadt schaffte sie es nicht über die 5-Prozent-Hürde.

Auch das BSW kam nirgendwo der 5-Prozent-Hürde nahe. Die besten Ergebnisse erzielte es in Süderelbe, Bramstedt und Billstedt – drei Wahlkreise, in denen auch die AfD besonders stark war.

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2 Kommentare

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  • Es wäre sehr hart, wenn die Linke mit 4,8 oder 4,9 Prozent den Wiedereinzug verpassen würde.

    Die Umfrageergebnisse zur AfD sind ziemlich erstaunlich, wenn man sich ansieht, was die rein sachlich im Parlament schaffen, das scheint deren Wählern echt egal zu sein ....

  • hoffentlch fallen bei uns in hamburg die potentiell links wählerInnen nicht auf das bsw rein - weil sie dieses für vermeintlich links halten. schaut mal in diese publikation von 2022 rein:



    "Klaus Weber (Hg.)



    Wagenknecht – nationale Sitten & Schicksalsgemeinschaft.



    ...



    Dass Wagenknecht keine »Faschistin« ist, darüber sind sich die Autoren einig. Und doch baut sie Brücken ins neofaschistische Lager, hat ihren anti­kapitalistischen Standpunkt eingetauscht gegen einen, der den deutschen Kapitalismus (den sie Marktwirtschaft nennt) unterstützenswert findet, und kultiviert idealistisch-konservatives und reaktionäres Gedankengut (Natürlichkeit sozialer Gesellschaftsformen, Universalität historisch-spezifischer Sachverhalte, Identitätstheorien etc.). Zeit für eine kritische Auseinandersetzung mit Wagenknechts ökonomischen, politischen und kulturellen Diagnosen und Perspektiven."



    argument.de/produk...ksalsgemeinschaft/