Bürgermeisterwahl in Rom: Fünf-Sterne-Bewegung in Führung
Eine Schlappe für Italiens Premier Renzi und seine Partei: In Rom liegt die Kandidatin seines Gegners Beppe Grillo weit vorne. Am 19. Juni kommt es zur Stichwahl.
Die Spitzenkandidatin des M5S, Virginia Raggi, erhielt nach vorläufigen Berechnungen rund 35,6 Prozent der Stimmen und platzierte sich damit deutlich vor Roberto Giachetti, dem Kandidaten der Demokratischen Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi (24,7 Prozent).
Sollte sich das Ergebnis bestätigen, müsste die 37-jährige Raggi am 19. Juni bei einer Stichwahl gegen Giachetti antreten. Die zuvor ebenfalls als chancenreich eingeschätzte Parteivorsitzende der postfaschistischen „Fratelli d'Italia“, Giorgia Meloni (39), lag am Morgen bei 20,7 Prozent.
Bis auf Cagliari knackte auch in allen anderen Metropolen Italiens kein Kandidat auf Anhieb die für den Sieg nötige 50-Prozent-Marke.
Bei der Abstimmung in 1300 Gemeinden und Großstädten wie Mailand, Neapel und Turin waren mehr als 13 Millionen Menschen zu den Urnen gerufen. Die Wahlbeteiligung war mit 62,1 Peozent wie erwartet reltiv gering. In Rom hatten nur 57,1 Prozent ihre Stimme abgegeben. Für die Regierung Renzis galt die Kommunalwahl als wichtiger Stimmungstest.
Rund ein Viertel der Wähler des Landes ist zu den Abstimmungen aufgerufen, die als Test für Ministerpräsident Matteo Renzi und seine regierende Partito Democratico angesehen werden. In Rom hat ein Bestechungsskandal und die immer schlechter werdenden Leistungen der öffentlichen Versorgungsbetriebe unter den Wählern für Wut auf die traditionellen Parteien gesorgt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen