Bürgerkrieg in Syrien: Wenn der Terror nach Hause kommt
Gegen einen mutmaßlichen deutschen Syrien-Kämpfer wurde ein Haftbefehl erlassen. Der 19-jährige war Mitglied in einer der radikalsten Dschihadisten-Gruppen.
BERLIN rtr | Der Bundesgerichtshof hat gegen einen mutmaßlichen deutschen Syrien-Kämpfer Haftbefehl erlassen. Der 19-jährige Kreshnik B. sei dringend verdächtig, als Mitglied der islamistischen Gruppe Isil an Kämpfen in Syrien teilgenommen zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag mit.
Der Beschuldigte sei vermutlich im Juli 2013 nach Syrien gereist und Mitte Dezember nach der Rückkehr nach Deutschland festgenommen worden. Die Vereinigung Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil) gilt als radikalste Dschihadisten-Gruppierung im syrischen Bürgerkrieg.
Sie wird für Anschläge, Entführungen und Erschießungen verantwortlich gemacht. Ihr Ziel sind neben Regierungstruppen und konkurrierenden Aufständischen auch Zivilisten und Angehörige von Hilfsorganisationen.
Kreshnik B. absolvierte nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Syrien zunächst eine Schusswaffenausbildung und schloss sich danach Isil an. Für sie soll der Deutsche auch Wachdienste verrichtet haben.
Die deutschen Sicherheitsbehörden hatten zuletzt vor einer erhöhten Anschlagsgefahr durch heimkehrende Syrien-Kämpfer gewarnt. „Wir haben zu etwa einem Dutzend dieser Personen Erkenntnisse, dass sie sich aktiv am bewaffneten Kampf in Syrien beteiligt haben“, sagte der Chef des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, Ende Februar. „Damit wächst die Gefahr terroristischer Handlungen auch in Deutschland.“ In Sicherheitskreisen hieß es, die Islamisten würden observiert, um Gewalttaten zu verhindern. Es gebe Anzeichen, wonach Syrien-Heimkehrer in anderen europäischen Ländern Anschlagspläne geschmiedet hätten. Diese seien vereitelt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt