Bürgerentscheid über Stadion in Freiburg: Anpfiff für Neubau

Der Freiburger SC darf seine Wunscharena am Stadtrand errichten. Nach massivem Protest müht sich der Fußballklub nun um Befriedung.

Visualisiert: das Gelände des Flugplatzes in Freiburg und der geplante Stadionneubau. Bild: Stadt Freiburg/Luftbild: Patrick Seeger/Darstellung: HH Vision/Albert Speer & Partner GmbH

TÜBINGEN taz | Beim SC Freiburg biegen sich auf der Homepage seit Sonntagabend die weißen Spielfeldlinien zu einem Lächeln: Der Verein bekommt ein neues Stadion. Bei einem Bürgerentscheid sprachen sich die Freiburger für den umstrittenen Neubau am Standort Wolfswinkel und das Finanzierungskonzept der Stadt aus.

Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) freut sich über „ein sehr klares und mehrheitliches Bekenntnis der Bürgerschaft zu einem Projekt, das weit über Freiburg hinaus wirkt“. SC-Vorstand Oliver Leki sagt: „Das klare Ergebnis ist ein wunderbares Zeichen für den Sport-Club und die ganze Stadt.“ Rund 46,5 Prozent der 169.000 Wahlberechtigten hatten abgestimmt. 58,2 Prozent der Wähler stimmten laut vorläufigem Endergebnis für den Neubau. Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist rechtsverbindlich. Das nötige Quorum wurde von den Stadionbefürwortern erreicht.

Der SC Freiburg spielt bislang im veralteten, kleinen Schwarzwald-Stadion in einem Wohngebiet. Ein Ausbau dort ist ausgeschlossen. Für einen Neubau waren mehrere Standorte verworfen worden, bis die Grünen den Wolfswinkel ins Gespräch brachten. Anwohner und Hobbyflieger, deren Flugplatz dem Stadion zum Opfer fallen wird, protestierten mit Verweis auf den Naturschutz gegen die Pläne. Im Bezirk Mooswald-West nahe dem Bauplatz stimmten 70,5 Prozent der Wähler gegen den Stadionneubau.

SC-Vorstand Leki hofft, dass sich die Situation befrieden lässt: „Wir haben unsere Hand bereits ausgestreckt.“ Der Vorsitzende des Bürgervereins Mooswald, Horst Bergamelli, sagt: „Für uns ist der Fall, wenn auch enttäuschend, erledigt.“ Er fordert nun einen runden Tisch, der gewährleistet, dass die betroffenen Bürger bei nächsten Planungsschritten mitsprechen können. Herbert Kallinich von der Bürgerinitiative Pro Flugplatz Freiburg zeigt sich enttäuscht, will das Ergebnis aber „akzeptieren“. Für Flugsportler stelle sich aber die Frage, ob die versprochene Fortführung des Flugbetriebs auf dem Flugplatz neben dem Stadion genehmigungsfähig sei.

Frühestens 2019 erwartet der SC Spielbetrieb im Wolfswinkel. Die Arena kostet voraussichtlich 70 Millionen Euro, die der SC Freiburg über die Pacht finanziert. Für die Infrastruktur will die Stadt 38 Millionen Euro ausgeben.

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