Britisches AKW Hinkley Point C: Bau verschlingt noch mehr Milliarden
Das AKW Hinkley Point C wird immer teurer, so eine Studie im Auftrag von Greenpeace Energy. Zudem soll es deutsche Ökostromanbieter bedrohen.
Der Ökostromanbieter will mit der Untersuchung auf eine drohende Schieflage aufmerksam machen: Wenn Hinkley Point C eines Tages hochsubventionierten Atomstrom auf den europäischen Markt bringt, erschwert das die Wettbewerbschancen von Firmen wie Greenpeace Energy.
Laut der Untersuchung ist bei der Kostenaufstellung auch der zusätzliche Atommüll für die Endlagerung unberücksichtigt. Becker schätzt, dass sich die Menge des britischen Atommülls durch die insgesamt 13 geplanten AKWs verdoppeln könnte. Ein Endlager würde dann nicht reichen – und auch nicht die 12 Milliarden Pfund, die die Regierung derzeit dafür veranschlagt.
Noch wird über die britischen Subventionen vor dem Europäischen Gerichtshof gestritten. Unter anderem Greenpeace Energy und Österreich hatten wegen Wettbewerbsverzerrungen geklagt. Sollte die Klage gegen die Atomsubventionen scheitern, erwartet Becker, dass Hinkley Point C zum Vorbild für einige osteuropäische Länder wird. Zurzeit sei es schwer, private Investoren für Atomkraftwerke zu finden. „Diese Länder könnten sich am britischen Subventionsmodell orientieren“, sagte Becker.
Nicht ohne Grund unterstützen derzeit daher Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei Großbritannien im Gerichtsverfahren. Energy-Sprecher Marcel Keifenheim kritisierte hingegen, dass die Bundesregierung die österreichische Klage nicht unterstützt: „Dass Deutschland bei dieser Entwicklung untätig bleibt, ist unverantwortlich.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen