Bolsonaro-Regierung gefährdet Umwelt: Brasilien kippt Naturschutz-Regeln
Bislang geschützte Landschaften an der Atlantikküste Brasiliens sind nun in Gefahr. Umweltschützer befürchten, dass die Gebiete zugebaut werden.
![Bolsonaro mit Mund-Nasen-Schutz Bolsonaro mit Mund-Nasen-Schutz](https://taz.de/picture/4405849/14/BolsonaroZuschnitt-1.jpeg)
Die Regelungen aus dem Jahr 2002 stellten Mangroven- und von Buschwerk überwucherte Dünenlandschaften unter Schutz. Sie könnten nun für Immobilienprojekte geöffnet werden, wie Umweltschützer befürchten.
Der Leiter der Naturschutzorganisation SOS Mata Atlantica, Mario Mantovani, bezeichnete die Aufhebung der Regulierungen als „Verbrechen an der Gesellschaft“. Die Regulierungen hätten die Naturgebiete „vor weiterer Zerstörung“ geschützt. Es gebe starken Druck der Immobilienwirtschaft, diese Gebiete zu erschließen.
Der rechtsradikale Bolsonaro steht im In- wie im Ausland bereits wegen der Zerstörung des für den Schutz des Weltklimas essenziellen Amazonas-Regenwalds massiv in der Kritik. Die Vernichtung des Amazonaswalds durch Feuer hat seit Beginn seiner Amtszeit im Januar 2019 dramatisch zugenommen.
Umweltminister will Corona zur Umweltzerstörung nutzen
Die von Bränden zerstörten Gebiete im Amazonasgebiet werden anschließend oft für die Viehwirtschaft und den Ackerbau genutzt. In diesem Jahr wüten gigantische Brände zudem im brasilianischen Sumpfgebiet Pantanal mit seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt.
Auch Umweltminister Salles wird wegen der Zerstörung des Amazonaswaldes heftig kritisiert. In einer vor einigen Monaten an die Öffentlichkeit gelangten Videoaufnahme von einer Kabinettssitzung ist zu hören, wie Salles vorschlägt, die Corona-Pandemie zu nutzen, um die Umweltauflagen für den Amazonaswald zugunsten von Bergbau und Landwirtschaft zu umgehen.
Seit Beginn der Coronakrise wird im Amazonas-Regenwald im Grunde unkontrolliert gerodet. Illegale Holzfäller und Plünderer nutzen aus, dass die Umweltbehörden in ihrer Arbeit einschränkt sind.
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