: Bis aufs Messer
■ Das Ehedrama Der Rosenkrieg feiert auf dem Theaterschiff Hamburg-Premiere
Sie hängen im Kronleuchter und versuchen, einander Schmerzen zuzufügen. Die erbitterten Kampfszenen zwischen Michael Douglas und Kathleen Turner sind es, die von dem Hollywood-Ehedrama Der Rosenkrieg hängenbleiben. In dem Blockbuster von Danny De Vito endet die Ehe zwischen einem erfolgreichen Anwalt und einer ehemaligen Turnerin in einem wahren Horrorszenario.
Das Theaterstück von Lee Blessing, das als Vorlage für Hollywood diente, ist nicht minder rabiat. Bei der Premiere auf dem Theaterschiff am Mäuseturm wird reichlich Theaterblut fließen und auch die Einrichtung das Ehedrama nicht unbeschadet überstehen. Dabei wurde die Originalfassung von dreieinhalb Stunden auf die Hälfte zusammengekürzt – das muß reichen, um die zerrüttete Ehe von Carolyn (Margret Lehmann) und David Riche (Jürgen Hübner) an deren 21. Hochzeitstag vorzuführen. Unter der Regie von Holger Potzern steigern sich die verbalen Attacken des Ehepaares zu körperlichen Angriffen.
Mit der Hamburger Erstaufführung von Der Rosenkrieg eröffnet das Theaterschiff im Hamburger Hafen seine siebte Spielzeit. Über ein Jahr lang baute der Besitzer Jürgen Hübner mit einigen Freunden das ehemalige Wohnschiff um. Neben dem Theaterraum entstand noch eine kleine Bar. Und seit kurzem gibt es sogar eine zweite Spielstätte an Bord, die immerhin 28 Plätze faßt.
Leben kann der Kaufmann Hübner von dem Theaterbetrieb natürlich nicht. Die Bar wird ehrenamtlich betrieben und die Gagen der Schauspieler sind niedrig. Aber ein Ziel hat der Theaterliebhaber schon erreicht: Er führt die Stücke auf, die – zumindest in Hamburg – sonst keiner bringt.
Anette Weise
Premiere: Donnerstag, 1. Oktober, 20 Uhr, Theaterschiff am Mäuseturm, Hohe Brücke 2
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