Bionade verkauft an Dr. Oetker: Flasche ganz leer
Der Limonadenhersteller Bionade hat einige Höhen und zuletzt auch Tiefen gesehen. Jetzt verkauft die Gründerfamilie alle ihre Anteile an Dr. Oetker.
BERLIN taz | Der einst erfolgreiche Hersteller der Bionade ist nun komplett in der Hand eines Großkonzerns. Die Gründerfamilie des Lifestyle-Getränks hat sich endgültig aus dem Unternehmen zurückgezogen, bestätigte eine Sprecherin der Radeberger Gruppe, die nun die Marke damit komplett übernimmt. Peter und Stephan Kowalsky hätten sich von ihrem 30-Prozent-Anteil an dem Joint Venture getrennt, heißt es in einer Erklärung.
Die Radeberger Gruppe umfasst 13 Brauereiriesen und bildet unter dem Dach des Dr.-Oetker-Konzerns das landesweit größte Getränkeunternehmen. Die Kowalsky-Brüder waren bereits 2009 ein Joint Venture mit der Radeberger Gruppe eingegangen. Anfangs lag deren Anteil noch bei 51 Prozent, bereits ein Jahr später bei 70. Nach Streitereien mit dem Konzern hat die Gründerfamilie nun offensichtlich endgültig das Handtuch geworfen.
"Bionade hat bewegte und schwierige Zeiten hinter sich", ließen die Brüder verlauten. Sie selbst hätten nun die Möglichkeit, neue Projekte im Bereich nachhaltige Entwicklung zu entwickeln. Welche genau, ging aus ihren Äußerungen nicht hervor. "Wir wissen Bionade und unsere Mitarbeiter bei der Radeberger Gruppe in soliden Händen", teilten sie mit.
Deutlicher Preisverfall in nur drei Jahren
Über den Preis für die 30-Prozent-Beteiligung vereinbarten die beiden Parteien Stillschweigen. Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb, sie habe aus Verhandlungskreisen von einem "einstelligen Millionenbetrag" erfahren.
Für die ersten 70 Prozent erhielten die Kowalsky-Brüder vor drei Jahren angeblich noch eine höhere zweistellige Millionensumme. Sie hatten den in der alternativen Szene umstrittenen Einstieg eines Großkonzerns damals damit begründet, dass Bionade so auch international expandieren könne.
Doch daraus ist nichts geworden. Im Gegenteil: Der Absatz ist seitdem deutlich geschrumpft: Verkaufte Bionade 2008 noch mehr als 150 Millionen Flaschen im Jahr, sind es nun nur noch rund 60 Millionen.
Zuletzt hatte es aus dem Umfeld des Unternehmens geheißen, die Kowalsky-Brüder versuchten, eine Genossenschaft zu gründen, um Bionade wieder zurückzukaufen. Noch ist der Verkauf der Anteile aber nicht besiegelt. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett