Bewegungstermine für Berlin: Antifaschistisches Kulturprogramm
In dieser Woche wird gleich zwei Opfer faschistischer Gewalt gedacht. Ansonsten lohnt es sich, die linksalternative Kinolandschaft Berlins zu erkunden.
F ür antifaschistischen Widerstand und gegen rechte Gewalt, damals wie heute, denn erinnern heißt kämpfen. Es stehen gleich zwei Kundgebungen an zum Gedenken an zwei grausame Morde seinerzeit 1933 durch Nazis in Friedrichshain und 60 Jahre später durch Neonazis in einer Berliner S Bahn.
Am 28. Juli 1993 wurde der 35-jährige Hans-Georg Jakobson von drei rechten Skinheads verprügelt und aus einer fahrenden S-Bahn gestoßen, nachdem sie bei Jakobson kein Geld finden konnten. Das Opfer erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Dem grausamen Mord soll am 30. Jahrestag gedacht werden. Es können gerne Blumen und Transparente zur Kundgebung mitgebracht werden (Freitag, 28. 7., S-Bahnhof Strausberg Stadt – S5 Richtung Strausberg Nord, 16 Uhr).
Genau 60 Jahre vor dem Mord an Hans-Georg Jakobson, am 1. August 1933, wurde Bruno Schilter, ein Antifaschist und Jungkommunist, im damaligen SA Faschistenlokal Keglerheim, dem sogenannten Mörderkeller, wie etliche seiner Genossen schwer misshandelt. Später wurde er durch mehrere Kopfschüsse hingerichtet.
Seine Ermordung jährt sich dieses Jahr zum 90. Mal. Dieser soll an dem Ort, an dem Jakobson gefoltert wurde, der heutigen Petersburger Straße 94, wo sich nicht zufällig bis vor 10 Jahren in Friedrichshain ein Thor Steinar Laden befand, gedacht werden. Im Anschluss sollen an Schilters Wohnort, in der Richard-Sorge-Straße 16, Blumen niedergelegt werden (Dienstag, 1. 8., Petersburger Straße 94, 18 Uhr).
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Ein aktives Gedenken an die Opfer von Faschismus und Nazigewalt hilft auch, aktuelle politische Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Eine weitere beliebte Gelegenheit, sich politisch zu bilden stellen gemeinsame Filmabende da. Viele politische Hausprojekte bieten sie regelmäßig an, oft sind die Regisseur:innen vor Ort und es kann im Anschluss mit den Besucher:innen diskutiert werden.
Punk in Myanmar
Auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, den andauernden Bürgerkrieg und die Verfolgung der ethnischen Minderheiten in seinem Land aufmerksam machen will Kyaw Kyaw, ein junger burmesischer Punk. Darum geht es auch in dem Film „My Buddha Is Punk“ von 2015.
Er träumt vom Durchbruch der Punkbewegung in Myanmar. Der Protagonist ist Mitglied der Band Rebel Riot und aktiv bei Food Not Bombs Myanmar. Der Film wird im Kino Moviemento im Beisein des Regisseurs Andreas Hartmann und von Kyaw Kyaw gezeigt (Freitag, 28. 7., Kottbusser Damm 22, 20 Uhr).
Beim Filmabend in der Tristeza jeden Sonntag gibt es entweder politische Dokumentationen oder lustige Spielfilme zu sehen. Die Sprache und Untertitel der gezeigten Filme entscheiden sich zusammen mit den Menschen die den Film sehen wollen. Welcher Film jede Woche gespielt wird, steht auf der Info Tafel direkt in der Kneipe oder auf dem Instagram Kanal der @Tristezakiezkneipe (Sonntag, 30. 7., Pannierstr. 5, 20 Uhr).
In dem Hausprojekt K9 wird der Filmklassiker „Hass – La Haine“ gezeigt, ein französischer Spielfilm von Mathieu Kassovitz von 1995, der in einem verstädterten Bereich außerhalb des Pariser Stadtzentrums spielt. Es geht um drei arbeitslose Jugendliche, Diskriminierung, Rassismus und tödliche Polizeigewalt sowie daraus resultierende Aufstände in den Vierteln der Pariser Vororte (Sonntag, 30. 7., Kinzigstr 9, 19 Uhr).
Montags und Donnerstags bietet das KØPIkino Peliculoso kostenlos Filme in OmU – soweit vorhanden. „The Woodsman and the Rain“ ist eine japanische Komödie über einen Holzfäller, der an den Dreharbeiten zu einem Zombiefilm beteiligt war (Köpenicker Straße 137, 27. 7., 21 Uhr). A Bronx Tale ist ein US-amerikanischer Film von und mit Robert De Niro (31. 7., 21 Uhr).
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