Betteln für die Natur: Umwelt-Promotion
■ Umweltschützer Gerold Janssen geht ab heute auf Soli-Tour für die Uni-Ost
Vor Gericht stimmte Bremens prominenter Naturschützer Gerold Janssen kürzlich zwar einem Vergleich zu. Aus Protest gegen den geplanten Siemens-Neubau im Biotop Uni-Ost hatte er vor fünf Jahren den Gehweg vor dem Siemenshochhaus bemalt; nach mehreren Verhandlungstagen war klar: Er muß Reinigungs- und anteilig auch Gerichtskosten in der Gesamthöhe von rund 4.700 Mark bezahlen. Doch „diese unverschämte Forderung“ will der von der Stadt übrigens für 100 Mark monatlich zum Naturschutzwart berufene 70jährige nicht bezahlen. Auch Freunde und MitstreiterInnen fordern jetzt „Solidarität mit Gerold Janssen“.
„Wir müssen seine Sache auch finanziell unterstützen“, heißt es in einem Flugblatt, das den Umweltschützer und seine stadtbekannten Proteste zugunsten der Natur würdigt – unter anderem als Retter des Hollerlandes: „Ohne ihn würde es dieses Naturschutzgebiet wohl nicht geben.“ Denn im jahrelangen Kampf um das bedrohte Gebiet hatte der Aktivist der Natur zuliebe wenige Mittel gescheut, war sogar auf Bäume geklettert, um das Land vor der Bauwut zu schützen. Nur am Gelände Uni Ost verhallte sein Protest erfolglos und wurde – letztlich durch vom Richter gerügte, extrem hohe Reinigungskosten seitens der Stadt – obendrein noch teuer.
Einen politischen Preis, wenn auch gerichtlich reduziert, zahlt Janssen nicht zum ersten Mal. Und nicht zum ersten Mal bettelt er dafür – öffentlich, um im Sinne der guten Sache wachzurütteln. Bereits vor Jahren hatte Janssen vorm Rathaus selbstbewußt und erfolgreich die Hand aufgehalten. Damals gings um malereien am Autobahnzubringer Horn.
Sonderkonto Gerold Janssen, Kto. 100 23 52, BLZ 290 200 00, Bankhaus Neelmeyer. ede
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