: Betr.: Aliza Auerbach in Papua-Neuguinea
Papua-Neuguinea. Ein bunter, nicht sehr großer Markt, mit allen Sorten von Obst und Gemüse. Aber auch Musikinstrumenten und Gegenständen, die man für Rituale und Zeremonien braucht. Meistens sind es Frauen, die hier verkaufen. Und ihre Kinder springen und rennen um sie herum. Ich schlendere, bin neugierig, befühle alles, was mich interessiert. Plötzlich, hinter mir, der laute Schall einer Ohrfeige. Begleitet von einem gellenden Schrei. Schnell drehe ich mich um, sehe gerade noch ein weinendes Kind, das mit Gewalt von seiner Mutter über den Boden geschleift und weiter von ihr geschlagen wird. Automatisch habe ich die Kamera vor meinem Auge. Aber ich fotografiere nicht. Ich kann es nicht. Vorbei – und doch gegenwärtig. Hier erfahre ich, daß es nicht wenige Momente in der Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern gibt, in denen Wut, Streit, Geschrei und manchmal Haß und wirkliche Gewalt herrschen. Zu Beginn meiner Arbeit war es ein Entschluß, solche Situationen nicht zu fotografieren. Die Wahrheit ist, auch wenn ich es gewollt hätte, es wäre mir schwergefallen, solche Momente festzuhalten. Es sind intime Momente. Sie beschämen das fremde Auge und verbieten die entblößende Kamera. Aliza Auerbach
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