Beschluss der Uefa: Torlinientechnik wird europäisch
Tor oder nicht Tor? Diese Frage wird künftig auch bei der EM und im Europacup mit technischen Hilfsmitteln mitentschieden. Die Uefa hatte sich lange gesträubt.
In der Champions League soll ab der kommenden Saison die Torfrage im Zweifelsfall mit Torlinientechnologie beantwortet werden, in der Europa League eine Spielzeit später. „Es wird uns helfen. Es ist Teil der Welt, in der wir leben“, sagte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino am Freitag. „Es wird alle Zweifel beseitige, ob ein Tor erzielt wird oder nicht“, sagte der Schweizer.
Der Europa-Dachverband hatte sich lange gegen die Torlinientechnik gesträubt. Besonders der mittlerweile gesperrte Präsident Michel Platini galt als großer Gegner der elektronischen Hilfsmittel auf dem Fußballplatz. Stattdessen führte die Uefa zwei Torassistenten ein, die das Geschehen in den Strafräumen im Blick haben sollen. Diese soll es auch weiterhin geben.
Die Fifa hatte nach der WM 2010 und einer gravierenden Fehlentscheidung zugunsten Deutschlands im Achtelfinale gegen England nach einem nicht anerkannten Tor von Frank Lampard die Einführung auf Geheiß des mittlerweile ebenfalls gesperrten Präsidenten Joseph Blatter forciert.
Beim Confederations Cup 2013 und der WM 2014 in Brasilien war das System GoalControl zum Einsatz gekommen. Die Bundesliga setzt seit Beginn der laufenden Saison auf das britische Hawk Eye. Die Uefa will in Kürze entscheiden, welches der drei von der Fifa lizenzierten Systeme zum Einsatz kommen soll.
Die Uefa hatte Kostenfragen stets als Hemmnis für die Torlinientechnik angeführt. Gerade in den Europacupwettbewerben steht der Verband vor einer Herausforderung, müssen doch rund 80 Arenen mit der Technik ausgestattet werden. Aus diesem Grund wurde wohl die Einführung in der Europa League um eine Saison hinausgezögert.
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