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Beschlagnahmtes Krypto-VermögenNeue US-Reserve für Bitcoin, Ether und Solana

Digitalwährungen, die nach Straftaten beschlagnahmt wurden, wandern per Dekret in eine neue US-Reserve. Der Staat hält nun Bitcoin, Ether und Solana.

Krypto-Jünger und US-Präsident Donald Trump, hier auf einer Kryptokonferenz in Nashville im Juli 2024 Foto: Kevin Wurm/rtr

Washington dpa/rtr/afp | US-Präsident Donald Trump hat eine Verfügung zur Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet. Mit der Anordnung der Krypto-Reserve hat Trump ein Versprechen aus seinem Wahlkampf eingelöst. In einer strategischen Reserve sollen Einheiten der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin gelagert werden, die sich etwa durch Beschlagnahmungen bereits im Besitz der US-Regierung befinden.

Zudem sollen demnach in einem weiteren Bestand andere Digitalwährungen, wie etwa Ethereum und Solana gelagert werden. Die US-Regierung werde aber nicht aktiv nach Wegen suchen, diese Bestände auszubauen.

„Die USA werden keine in die Reserve eingezahlten Bitcoins verkaufen. Sie werden als Wertanlage gehalten“, schrieb der US-Beauftragte für Kryptowährungen und Milliardär David Sacks auf der Social-Media-Plattform X. Sacks zufolge werden das Handels- und das Finanzministerium sich weitere Bitcoin für diese Reserve beschaffen dürfen, allerdings ohne Kosten für die Steuerzahler.

Durch Beschlagnahmungen sind bei der US-Regierung Zehntausende Bitcoin gelandet. Sacks zufolge wird der Bestand auf rund 200.000 Bitcoin geschätzt. Bei einem Kurs etwa 88.000 Dollar pro Bitcoin würde das einem Wert von mehr als 17 Milliarden Dollar entsprechen.

Trumps Wahlsieg befeuerte Bitcoin-Kurs

US-Präsident Trump hatte sich im Wahlkampf Digitalwährungen gegenüber betont aufgeschlossen gezeigt und Unterstützung in der Branche gewonnen. Die Regierung seines Vorgängers Joe Biden fuhr einen restriktiven Kurs gegenüber Digitalwährungen und warnte vor Geldwäsche und dem Risiko einer Destabilisierung von Finanzmärkten. Nach Trumps Wahlsieg war unter anderem der Bitcoin-Kurs stark gestiegen.

Der Bitcoin-Kurs war in der vergangenen Woche stark unter Druck geraten und von mehr als 96.000 Dollar phasenweise auf unter 80.000 Dollar eingebrochen. Hintergrund waren die von den USA angezettelten internationalen Handelsstreitigkeiten, die die Stimmung an den Finanzmärkten belasten und zu Zurückhaltung bei riskanten Anlageklassen geführt hatten.

Trump empfängt am Freitag Vertreter der Kryptowährungsbranche im Weißen Haus. Die Teilnehmer des Krypto-Gipfels im Weißen Haus erwarten, dass Trump bei dieser Veranstaltung Details für die strategische Reserve bekannt gibt. Bei dem Treffen wird es um Trumps erklärtes Ziel gehen, die USA zum „Krypto-Zentrum der Welt“ zu machen.

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4 Kommentare

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  • Das kann ja eigentlich nicht sein, lautet die Mär nicht die Kryptowährungen wären sicher vor staatlichem Zugriff?



    So richtig seriös alles und braucht ja auch kaum Energie und ist so einfach im Handling ....



    Passt aber zu einer ebenso luftleeren Figur wie Trump.

  • Falsch.



    Es wurde eine Bitcoin- und keine Krypto-Reserve angeordnet.



    Für Krypto wird es eine Art Fond geben.



    Diese Unterscheidung ist bemerkenswert, es haben sich sogar einzelene Kryptolobbyisten dafür ausgesprochen.

    Die Bitcoin-Reserve ist historisch. Sie leitet eine neue Epoche ein.



    Sie wird unser bestehendes Geldsystem nachhaltig verändern.



    Sie droht allerdings auch, Europa wenigstens für Jahrhunderte abzuhängen, wenn Wissenschaft, Medien und Politik in Europa nicht begreifen, daß die nationalen Akkumulationen des knappsten Gutes der Menschheit heute offiziell begonnen haben.

    Hier steht nichts weniger als die Europäische Aufklärung auf dem Spiel.



    Begreift es oder werdet zum Lumpenproletariat der Bitcoin-Mächte und zu deren Kanonenfutter.

  • Auch der deutsche Staat besitzt Bitcoin, die aus Straftaten stammen.