Berlins Olympiabewerbung: Das erste Finale steht an
In den nächsten Tagen verkündet der Deutsche Olympische Sportbund die Ergebnisse seiner Olympia-Umfrage. Mal sehen, wie schlecht Berlin abschneidet.
Der Traum des Senats vom Olympiagold könnte schon am heutigen Montag oder morgigen Dienstag vorbei sein: Spätestens dann wird er die Ergebnisse der Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) über die Olympiabegeisterung in Hamburg und Berlin kennen. Liegt die an der Elbe deutlich höher als an der Spree – womit viele Beobachter rechnen –, wird der DOSB sich wohl für Hamburg als Kandidatenstadt für Olympische Sommerspiele 2024 oder 2028 aussprechen.
Jeweils rund 1.500 Menschen durfte das Umfrageinstitut Forsa in beiden Städten befragen. Am Donnerstag hat der Auftraggeber DOSB die Ergebnisse bekommen. Am heutigen Montag und Dienstag trifft sich dessen Präsidium in Frankfurt (Main) und bereitet die Olympiaentscheidung vor – unter besonderer Berücksichtigung der Befragung. Bei der gemeinsamen Sitzung des DOSB-Präsidiums mit Spitzensportverbänden am Sonntag und Montag in einer Woche wird dann endgültig entschieden, wer für Deutschland ins Rennen gehen wird.
Die Unterstützung in der Bevölkerung spielt bei der Entscheidung eine zentrale Rolle, wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Wochenende noch einmal betonte. „Die Umfrage ist sehr wichtig“, sagte Hörmann dem Spiegel. Man wolle Olympia nicht gegen den Willen der Bürger machen und riskieren, dass eine Kandidatur wie zuletzt in Bayern für Winterspiele durch einen Bürgerentscheid gekippt wird. Allerdings stapelt selbst Hörmann – wohl in Rücksichtnahme auf ein schlechtes Berliner Ergebnis – tief: „Alles jenseits 50 Prozent“ Zustimmung sei ein „gutes Ergebnis“.
In früheren Umfragen hatte die Hansestadt stets mehr Euphorie gezeigt – vor drei Wochen bezeichneten dort 68 Prozent die Spiele als Gewinn; auch ist die Werbekampagne in Hamburg wesentlich erfolgreicher verlaufen. In Berlin hatten sich nicht nur die Bürger dem Thema gegenüber eher reserviert gezeigt; auch die meisten Senatoren übten sich in vornehmer Zurückhaltung. Und das, obwohl auch die Gegenbewegung in Berlin kaum in Schwung kam.
Sollte die Hauptstadt dennoch in der ersten Runde gewinnen, muss der Senat sechs Monate ernsthaft für die Spiele werben: Für den 13. September hat er in diesem Fall einen Bürgerentscheid über Olympia anberaumt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt