piwik no script img

Berliner Reaktionen auf „Partybullen“Plötzlich Gästeliste

Berliner PolizistInnen sind wegen Fehlverhalten vom G-20-Gipfel nach Hause geschickt worden. Berlin reagiert mit Parties und Gästelistenplätzen.

Noch ein bisschen rumstehen, dann wieder saufen Foto: dpa

Skandal, Skandal: Drei Berliner Hundertschaften wurden schon vor dem G-20-Gipfel von Hamburg nach Hause geschickt, weil sie sich danebenbenommen haben. Geht natürlich nicht, sie hätten damit schon noch bis zum Gipfel warten müssen. Die Berliner „Partybullen“ hatten aus Langeweile in den Containern – so ihre Entschuldigung – hart gesoffen, draußen Sex gehabt, auf den Tischen in Bademantel und mit Dienstwaffe getanzt und alles vollgepullert.

Das löste hauptsächlich Schadenfreude und gelegentlich Empörung aus. Manche Besserwisser finden, dass doch alles in Ordnung sei, solange die Polizist_innen feiern und nicht Demonstrant_innen verprügeln oder Geflüchtete abschieben, was ja auf eine Art auch stimmt. Aber jetzt haben immerhin alle was in der Hand, die wegen Ruhestörung Stress bekommen.

Die Reaktionen aus Berlin gegenüber der sonst nicht sonderlich beliebten Hundertschaften fallen ironisch-freundlich aus: In Berlin hat Die PARTEI für Mittwochnachmittag unter dem Motto „EinsZweiPartyzei! G20-Gedenkfeier für Berliner Partypolizisten!“ am Nöldnerplatz eine Facebookparty angekündigt. Es soll Gummibärchen geben.

Die Berliner Club Commission reagierte souverän und bedankte sich beim Berliner Einsatzteam dafür, seiner Vorbildfunktion bei der Auftaktparty gerecht geworden zu sein. Die „bekanntermaßen spießigen Kollegen aus Hamburg“ hingegen hätten nicht auf der Gästeliste der Party in Hamburg gestanden.

Aus Rache dafür, dass sie nicht reingekommen waren, hätten sie sich über das Fotografierverbot hinweggesetzt und die Fotos an Boulevardpresse weitergegeben. Der Pressesprecher Lutz Leichsenring wird zitiert mit: „Wir halten Euch für die Rückkehr ein paar Gästelistenplätze in einem Club Eurer Wahl bereit“.

Die PR und Social-Media-Teams der Polizei haben jetzt jedenfalls eine Anregung bekommen, wie sie mit der nächsten Imagekampagne die Subkultur ansprechen können. Aber in die Clubs kommen besoffene Gruppen mit aggressivem Vibe trotzdem meist nicht rein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Das ist die nächste Party-Action beim Gipfel in Hamburg oder danach:

    eine Uniform-Kleidertausch-Motto-Party.

    Für alle.

  • Ganz ehrlich gesagt: Lieber eine paar "Bummeleien" als dieses unglaublich arrogante Auftreten der G20-Mannschaften, um Weltmacht zu demonstrieren. Lieber ein paar Polizistinnen und Polizisten, die einen Geburtstag auch so feiern, wie ich ihn auch schon gefeiert habe, auch mit etwas "Körper" mit dabei, als diese bewaffneten und bloss aufs Finaltöten ausgebildeten Bodygardmannschaften, welche nun die nächste (Sommer)Zeit in Hamburg beherrschen werden. Die Darstellung der Mächtigen, G20-Gipfel genannt- bringt der Menschheit : NICHTS. Fröhliche Polizistinnen und Polizisten, die lachen, die halt auch mal urinieren müssen, wenn es keine Toiletten in der Nähe hat, sondern nur Container... (Trump muss wohl nie, und Merkel auch nicht. Oder wird denen der Porzellantopff so wie weiland den absolutistischen Königen in Vermisstes, nachgetragen?) bringen mindestens eine zeitweilige Fröhlichkeit in ihre abgegrenzte Welt.