Berliner Krankenhaus in Quarantäne: 24 Personen mit Coronamutation
Die B1.1.7-Coronamutation wurde in Berlin 24 Mal nachgewiesen. Das gesamte Vivantes Humboldt-Klinikum steht unter Quarantäne.
„Keinesfalls ist es jetzt angezeigt zu denken: ‚Na ja, es ist ja eh überall in Berlin.‘ Nein. Das können wir nicht bestätigen“, sagte Larscheid bei einer Pressekonferenz am Montagmittag.
Am Freitag wurde das Vivantes-Humboldt-Klinikum unter Quarantäne gestellt. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass dort 22 Menschen an der Mutationsvariante Typ B.1.1.7 des Coronavirus erkrankt sind. Zwei weitere liegen im Spandauer Vivantes-Klinikum.
„Wir versuchen es auf diesen, wenn auch großen, Personenkreis, zu beschränken“, erklärt Larscheid. Die Mutationsvariante Typ B.1.1.7 ist ansteckender als das bisher bekannte Coronavirus – und möglicherweise auch gefährlicher. Zuerst wurde sie in Großbritannien nachgewiesen.
Entdeckt wurden die Mutationen des Virus durch einen Zufall: „Sie sind zufällig aufgeploppt, weil es ein bundesweites Bestreben danach gibt, sie zu finden“, sagt Christian Brandt, Leiter des Hygieneinstituts. „Bei Charité- und Vivantes-Untersuchungen sind die Patienten aufgetaucht.“ In der Nacht von Sonntag auf Montag seien außerdem zwei Fälle nachgewiesen worden, die nicht direkt mit dem Vivantes Humboldt-Klinikum in Verbindung gebracht worden seien.
Die Angehörigen warten auf ihre Testergebnisse
Als Reaktion auf die Mutationsverbreitung hält Brandt keine weiteren Isolationsmaßnahmen für nötig: „Die Fälle sind aufgetreten bei Personen, die vorher schon isoliert waren.“ Auch hätten die Mitarbeiter:innen konsequent FFP2-Masken getragen. „Alle, die mit dem Humboldt-Klinikum in Kontakt waren, werden eingeladen, einen PCR-Test zu machen“, sagt Brandt. Alle festangestellten Mitarbeiter:innen sowie Leasingmitarbeiter:innen seien informiert worden.
Auch die Angehörigen der Infizierten werden aktuell getestet. Larscheid, Leiter des Reinickendorfer Gesundheitsamts, sagt: „Ergebnisse haben wir momentan noch nicht, dazu können wir keine aktuellen Daten liefern.“ Auch warnte er davor, nun zu schnell Konsequenzen zu ziehen. „Ich bitte Sie, ein bisschen Geduld zu haben. Wir können nicht Konsequenzen ziehen zu etwas, was wir gerade nicht selbst überschauen.“
Larscheid warnt vor Vermutungen, die verbreitet werden. „Wir arbeiten lieber seriös daran statt mit Bauchgefühl. Wenn das alles so simpel wäre, dann wäre nicht zum ersten Mal in der bundesdeutschen Geschichte dieser Schritt – ein Krankenhaus unter Quarantäne zu stellen (Anm. d. Red.) – gegangen worden.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!