Berliner Bundesratsinitiative: Mietendeckel vom Bund verlangt
Der Senat will die Möglichkeit für die Länder, einen Mietendeckel einzuführen. Dafür geht er nun den Weg über die Länderkammer.
Wie das genau funktionieren kann, ist unklar. Im Senat und in einem vorhergehenden Beschluss des Abgeordnetenhauses im Juni ist von einer „Länderöffnungsklausel“ die Rede, die den Bundesländern die Möglichkeit einräumt, vom Bundesrecht abzuweichen. In einer vergangene Woche von der Linksfraktion vorgestellten Studie für einen bundesweiten Mietendeckel wird dies allerdings als nicht verfassungskonform angesehen. Gleichwohl werden andere Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Bund einen Teil seiner Rechtsaufgaben an die Länder übertragen kann, etwa wenn der Bundesgesetzgeber selbst Vorgaben macht und diese dann den Ländern überlässt.
Berlin begründet seinen Antrag damit, dass das gültige Mietrecht der angespannten Lage auf den städtischen Wohnungsmärkten auch über Berlin hinaus nicht gerecht werde. Bundesweite Regelungen wie die Mietpreisbremse würden kaum helfen; tatsächlich wird diese 2015 eingeführte Regelung von der Mehrzahl der Vermieter*innen umgangen.
Neben der Linken haben auch SPD und Grüne in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl Ideen für einen Mietendeckel oder vergleichbare Regelungen formuliert. Auch die Mieterbewegung setzt weiterhin auf dieses Instrument. So gehört ein Deckel für alle zu den zentralen Forderungen der bundesweit mobilisierten Mietendemo am kommenden Samstag in Berlin.
Ein erfolgreicher Antrag im Bundesrat allerdings ist unter den gegeben Mehrheitsverhältnissen schwierig, denn Bundesländer, in denen die CDU/CSU mitregiert, haben eine Mehrheit der Sitze. Der Berliner Antrag wird auch dann weiter beraten, wenn die Legislatur der aktuellen Berliner Landesregierung mit der Abgeordnetenhauswahl endet. Eine neue Regierung könnte den Antrag allerdings noch zurückziehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Israels Brüche der Waffenruhe
Die USA sind kein neutraler Partner