Berlin plant viele Lockerungen: Details sind noch zu klären
Mittwochabend hat der Senat Lockerungen angekündigt. Restaurants und Gaststätten öffnen wieder, bald auch Freibäder. Manchen reicht das noch nicht.
Berlins Geschäftsleute haben es bald deutlich einfacher: Ab dem 9. Mai gilt die Regel nicht mehr, dass Läden mit mehr als 800 Quadratmetern Fläche wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben müssen. Abmessen und Absperren wird damit überflüssig. Alle Läden dürfen unabhängig von Größe und Sortiment wieder öffnen. Erlaubt ist allerdings maximal ein Kunde pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche – ganz fällt das Rechnen also nicht weg.
Restaurants und Gaststätten sollen am 15. Mai wieder öffnen, allerdings nur bis 22.00 Uhr. Dabei müssen Gäste und Bedienung Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Ab dem 25. Mai dürfen auch die Berliner Hotels wieder Gäste begrüßen. Manches geht aber noch nicht gleich wieder: Essen am Buffet etwa bleibt vorerst tabu.
Thema Kontaktverbot
Lockerungen hat der Senat auch beim Thema Kontaktverbot angekündigt: So soll im öffentlichen Raum oder auch in Gaststätten wieder möglich sein, nicht nur Angehörige des eigenen Haushalts zu treffen, sondern auch Angehörige eines zweiten Haushalts. Details dazu sollen am Donnerstag besprochen werden, etwa der Termin, ab wann das gilt.
Nachdem in den vergangenen beiden Wochen die ersten Klassen zurück in die Berliner Schulen gekommen sind, geht es nun bald weiter: Ab dem 11. Mai dürfen Schüler der Klassenstufen 1, 5 und 7 wieder zum Unterricht. Bis spätestens zum 29. Mai sollen alle Schüler wieder unterrichtet werden, allerdings mit verringerter Stundenzahl, anders ginge es organisatorisch auch gar nicht.
Vereinssportler können ab dem 15. Mai wieder trainieren. Zumindest in kleineren Gruppen soll es wieder möglich sein, wie Regierungschef Michael Müller (SPD) angekündigt hat. Ein Termin, wann im Sommerbad am Insulaner oder im Wannseebad wieder Betrieb herrscht, steht dagegen noch nicht fest. Aber der Senat will die Freibäder wieder öffnen. Auch das soll am Donnerstag ein Thema sein.
Opposition kritisiert
Der Berliner FPD-Fraktionschef Sebastian Czaja sieht die Ankündigungen kritisch: „Dass die Gaststätten öffnen dürfen, ist sehr erfreulich. Warum allerdings erst ab dem 15. Mai bleibt rätselhaft“, monierte er. „Warum zögert der Senat weiterhin anstatt den Gastronomen sofort grünes Licht zu geben? Die notwendigen Hygienekonzepte liegen längst vor, und jeder Tag zählt für die Wirtschaft.“
Beatrice Kramm, Präsidentin der Berliner Industrie- und Handelskammer, zieht ein gemischtes Fazit: „Das ist eine gute Nachricht vor allem für Gastgewerbe und Hotellerie, bieten die angekündigten Lockerungen doch die dringend benötigte Perspektive“, teilte sie mit. „Aber selbst bei einer weitgehenden Aufhebung des Lockdowns bleiben wir von einer Rückkehr zu kostendeckenden Geschäftsmodellen in Branchen wie Tourismus, Gastgewerbe und bei den Veranstaltern noch über lange Zeit entfernt.“
Diese für Berlin wichtigen Branchen benötigten immer dringender einen konkreten politischen Plan, wie sie noch über viele Monate hinweg unterstützt werden könnten, forderte Kramm. „Selbst in unseren optimistischsten Prognosen gehen wir von einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von zehn bis zwölf Prozent aus.“
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