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Berlin intersektionalJetzt erst recht

Kaum laufen die Impfungen an, ist vom Ende der Seuche die Rede. Doch genau jetzt ist Protest und Solidarität gefragt. Und transnationaler Feminismus.

„Feminismus muss praktisch sein! Aber wie?“ Foto: Serj Sakharovskiy/Unsplash

K aum laufen die Impfungen in Schland tatsächlich an, ist vom Ende der Seuche die Rede. Die verheerende Lage in anderen Teilen der Welt, in Indien und Nepal zum Beispiel, droht aus dem Blick zu geraten. Und auch die Leerstellen, die die Pandemie hierzulande im Bereich Pflegearbeit, psychische Gesundheit und medizinischer Versorgung aufgedeckt hat, drohen unverändert zu bleiben.

„Wir FLINTAs* sind von dieser Situation besonders betroffen: Wir leisten den Löwenanteil der Arbeit im Pflegesektor, sind aber trotzdem systematisch durch die Bedingungen im Gesundheitsbereich benachteiligt, sei es etwa durch die Kriminalisierung reproduktiver Rechte wie Schwangerschaftsabbrüche oder durch die männliche Norm in der medizinischen Forschung.“

So heißt es in der Einladung zu einem Onlineworkshop des Feministischen Streiks Berlin, der Gelegenheit geben soll, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung findet hier auf Zoom statt (Mittwoch, 12. Mai, 18 Uhr).

Eben jene Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen hat in Schland Tradition. Vor 150 Jahren wurde das Abtreibungsverbot durch die Ausrufung des Reichsstrafgesetzbuch erstmals im ganzen Land eingeführt.

Reproduktive Gerechtigkeit für alle

„Es ist an der Zeit, den patriarchale Abtreibungsparagraphen 128/129a, der unsere körperliche und sexuelle Selbstbestimmung einschränkt, in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken! Auf Rädern wollen wir gemeinsam verschiedene Orte abfahren und lautstark für legale, kostenlose und sichere Abtreibung protestieren“, heißt es im Aufruf zu einer Fahrraddemo, und weiter:

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

„Wir fordern reproduktive Gerechtigkeit für alle: das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, das Recht auf Kinderbekommen und das Recht auf die Möglichkeit, Kinder abgesichert großzuziehen.“ (Samstag, 15. Mai, Start: 14 Uhr, Südstern; Abschlusskundgebung: 17 Uhr, Platz für Widerstand/Nettelbeckplatz).

Bei einem weiteren Onlineworkshop soll Gelegenheit gegeben werden, verschiedene Feminismen zunächst einmal kennenzulernen und gegebenenfalls auch zu kritisieren. „Feminismus muss praktisch sein!“, heißt es in der entsprechenden Einladung, „Aber wie? Wer verbreitet welchen Feminismus? Wer wird dabei nicht mitgedacht oder sogar explizit ausgeschlossen?“

Beispielsweise wird betrachtet, wie weiße Frauenbewegungen Schwarze Frauen oder andere Women of Color in ihrem Denken und ihrer Praxis ausgeschlossen haben. Anmeldung via ujz@gmx.net (Samstag, 15. Mai, 16 Uhr).

Niemensch zurücklassen

Wer wiederum Geld spenden kann und möchte, um die Covid-Hilfe in Indien zu unterstützen, kann das hier bei Medico International tun. Denn es ist kein Kunststück, Fortschritte nur für eine bestimmte Gruppe zu erzielen. Unsere Aufgabe ist doch, im Feminismus, wie auch in der Pandemie, niemensch zurückzulassen.

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Stefan Hunglinger
Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de
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1 Kommentar

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  • "Eine weltweite Analyse von mehr als zwei Millionen Falldaten aus der ersten COVID-19-Welle bestätigte die Vermutung, dass Männer, die an COVID-19 erkranken, signifikant häufiger auf Intensivstationen aufgenommen werden müssen. Im Vergleich zu Frauen war dies 2,84-mal so häufig der Fall. Die Mortalität bei Männern war im Vergleich zu Frauen ebenfalls signifikant erhöht." [1]

    “In einigen Ländern sind die Unterschiede besonders ausgeprägt: In Mexiko und Kolumbien sind 63 Prozent der Corona-Toten Männer, in Peru sind es 68 Prozent und in Bangladesch sind es sogar knapp 77 Prozent. (…) Es ist auch belegt, dass es bei Männern länger dauert, bis sie sich von einer Corona-Infektion erholt haben.” [2]

    “Wer Vorerkrankungen hat, den kann Covid-19 deutlich härter erwischen als Menschen ohne Vorerkrankungen. Viele Vorerkrankungen treten bei Männern häufiger auf als bei Frauen, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Lungenkrankheiten.” [2]

    “Frauen haben einen genetischen Vorteil bei der Immunabwehr”[2]

    “Bei Männern altert das Immunsystem früher.”[2]

    “Frauen leben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überall auf der Erde länger als Männer. Die durchschnittliche Lebenserwartung der 2019 geborenen Mädchen sei um 4,4 Jahre höher als diejenige der Jungen, erklärte die WHO” [3]

    “Auch sterben laut WHO Männer öfter an nicht natürlichen Ursachen als Frauen. So seien die Suizid-Raten von Männern um 75 Prozent höher als bei Frauen. Ab dem 15. Lebensjahr sterben den Angaben nach mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen im Straßenverkehr. Durch Tötungsdelikte kommen gemäß WHO viermal mehr Männer als Frauen ums Leben.” [3]

    [1] link.springer.com/.../s00735-021-1297-6

    [2] www.quarks.de/gesu...hwerer-als-frauen/

    [3] www.welt.de/wissen...r-als-Maenner.html