Bergarbeiter-Streik in Bolivien: Vizeminister entführt und erschlagen
Seit Beginn der Woche streiken Bergarbeiter in Bolivien, am Donnerstag erschoss die Polizei drei von ihnen. Nun wurde offenbar ein Minister von den Arbeitern getötet.
Die Genossenschaften blockieren seit Beginn der Woche wichtige Straßen in ganz Bolivien. Sie protestieren damit gegen eine Gesetzesreform, die sie als Bedrohung ihrer Existenz empfinden. Unter anderem fordern sie, Verträge mit privaten Firmen schließen zu dürfen und flexiblere Umweltauflagen. Auch sprechen sie sich gegen Gewerkschaften aus, die das Gesetz erlauben würde.
Illanes wollte im Konflikt vermitteln und war am Donnerstagmorgen nach Panduro, rund 180 Kilometer südlich von La Paz gereist. Dort wurde der 56-Jährige gefangen genommen. Die Regierung hatte zunächst von einer Entführung gesprochen. In Interview mit lokalen Medien berichtete Illanes noch am Vormittag, dass es ihm gut gehe. Am Nachmittag kam es bei der Räumung von Straßenblockaden zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Kumpel und Polizei. Dabei kam Medienberichten zufolge ein Genossenschaftsmitglied ums Leben.
Bereits am Mittwoch war es zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Zwei Kumpel wurden in der Region Cochabamba erschossen, zahlreiche Menschen verletzt, darunter auch Polizisten. Der nationale Verband der Bergbau-Genossenschaften Fencomin, einst Verbündeter von Präsident Evo Morales, hatte die Regierung für die Schüsse verantwortlich gemacht. Das Innenministerium wies die Vorwürfe zurück.
Der in rund 900 Genossenschaften organisierte Bergbau hat in Bolivien eine lange Tradition. Seit Jahren streitet Morales mit einem Teil der Genossenschaften, die das von der Regierung per Konzession vergebene Land privatwirtschaftlich weiterverpachten.
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