Beatles-Studiengang in Liverpool: Master of Fab Four
„All You Need Is Love“ im Hörsaal. Ein neuer Studiengang in Liverpool widmet sich den Beatles und ihrem Einfluss auf die Populärkultur.
Davon zehrt ihre Heimatstadt Liverpool bis heute. Auch wenn die Auflösung der Beatles mehr als 50 Jahre her ist, sind John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr in der Stadt omnipräsent. Jeder zweite Pub vor Ort wird als „Lieblingsbar der Beatles“ deklariert und so der Bierverkauf an Tagestourist*innen sicherlich gesteigert, Beatlespilger*innen können durch das Elternhaus von Paul McCartney wandern und natürlich Fotos mit dem Straßenschild der Penny Lane machen.
Doch damit nicht genug: Bald können Beatlesfans in Liverpool sogar einen Studiengang rund um die weltberühmte Band aufnehmen. „Hey Jude“ wird also bei der nächsten Weihnachtsfeier nicht nur voller Inbrust um Mitternacht geschmettert, sondern im Hörsaal von Musikliebhaber*innen die Entstehungsgeschichte, Musikkomposition und erste Versionen diskutiert.
Im Beatles-Studiengang soll das vorherrschende Denken über die Band in Frage gestellt werden, erzählte die Dozentin Holly Tessler von der Universität Liverpool. „Was diesen MA einzigartig macht, ist sein zukunftsorientierter Fokus auf die Beatles, der den Einfluss ihres Erbes auf die Musik- und Kreativwirtschaft, die Populärkultur sowie den Tourismus im 21. Jahrhundert untersucht“, so Tessler gegenüber der BBC. Die Stadtverwaltung begrüßte den neuen Kurs: „Das zieht auch internationale Studenten an, es ist fantastisch für die Stadt“, sagte Kulturdezernentin Claire McColgan.
Empfohlener externer Inhalt
Roag Best, Eigentümer des Beatles-Museums in Liverpool, freut sich über den neuen Studiengang: „Die Beatles zu studieren, bedeutet nicht nur, etwas über eine Rock-'n'-Roll-Band zu lernen. Es bedeutet nicht nur, ihre Musik zu studieren.“ Vielmehr gehe es um Änderungen durch sie in der Kultur. Auch werde der Tourismus, den die Beatles nach Liverpool bringen, Bestandteil des Studiengangs sein. Davon profitieren in der 500.000 Einwohner*innen Stadt im Nordwesten Englands bis heute viele Menschen.
Best ist davon überzeugt, dass ein Teil des Erfolgs der Beatles auch in ihrer Heimatstadt begründet ist: „Liverpool machte die Beatles konkurrenzfähig, machte sie wettbewerbshärter.“ Ihre weltweit beliebte Persönlichkeit mit sarkastischem Witz und einem Schuss Frechheit sei ein typischer Charakterzug der Einwohner*innen von Liverpool, sagte Best.
Der Masterstudiengang zu den Fab Four mit dem Titel „The Beatles: Music Industry and Heritage“ ist weltweit der einzige Master-Studiengang über die Band. Zehn Studierende haben sich für das erste Semester an der Uni in Liverpool eingeschrieben. Das erste Mal angeboten wird er in Liverpool aber nicht. Eine Frau aus Kanada hat 2011 als erster Mensch weltweit einen Master in „The Beatles, Popular Music and Society“ an der Liverpool Hope University gemacht. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?