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Bayern im Champions League FinaleEin furioser Sieg

Bis zur Halbzeit war das Spiel gegen Barcelona offen. Dann schlägt David Alaba einen Pass quer übers Feld. Das erste Tor fällt und Bayern beginnt zu zaubern.

Der Sack ist mehr als zu: Müller bejubelt sein Tor zum 3:0. Bild: dpa

Die Startbedingungen: Barcelona muss ein 0:4 aus dem Hinspiel aufholen. Sonst spielen die Bayern am 25. Mai im Finale der Champions League in London gegen Dortmund. Barcelona versucht es ohne Messi. Cesc Fabregas ersetzt ihn. Bei Bayern fehlt von den Stammspielern Dante in der Startaufstellung. Er soll eine Erkältung haben. So kann er wenigstens keine Gelbe Karte bekommen und wird gewiss nicht für das Finale gesperrt. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez, Mario Gomez und Luiz Gustavo sollten auch keine Gelbe Karte sehen, sonst wird’s auch im Falle der Qualifikation nichts mit einer Finalteilnahme.

Das Spiel: Natürlich beginnt Barcelona aggressiv. Die Mannschaft versucht, direkter zu spielen als in München. Die Bayern pressen sehr früh, sind ebenso giftig wie im Hinspiel. Der Ball wechselt oft den Besitzer, dabei sind die Konter der Bayern zunächst wirklich gefährlich. Robben scheitert nach elf Minuten und Piqué nimmt Lahm in der 19. Minute den Ball im letzten Moment vom Fuß. Ein irres Tempo ist zunächst im Spiel beider Mannschaften.

Nach 25 Minuten kehrt ein wenig Ruhe ein. Die Konter der Bayern werden unpräziser, Barcelona dennoch nicht dominanter. Doch es ist wie im Hinspiel. Echte Chancen vermögen sich die Katalanen nicht herauszuarbeiten. Und wenn sie, was auch bisweilen vorkommt, in der Strafraum der Bayern vordringen, hat Altverteidiger Daniel van Buyten meistens den richtigen Riecher und blockt die Bälle, die für Fabregas und David Villa gedacht sind.

Beim Pausenpfiff liegt Bastian Schweinsteiger verletzt auf dem Rasen. Dani Alves hatte ihn gefällt. Ist das schon Verzweiflung? Kommt jetzt endlich der angekündigte Großangriff des FC Barcelona? Von einem solchen ist nichts zu spüren, bis vier Minuten nach der Pause das 1:0 für den FC Bayern fällt. Die Demontage des FC Barcelona wird fortgesetzt. Brav spielt Barcelona weiter und wacker verteidigen die Bayern weiter mit Mann (van Buyten) und Maus (Ribéry).

Die Münchner wirken dabei gespenstisch sicher. Die große Mannschaft in diesem Duell trägt Rot. Es ist verrückt. Die Münchner bleiben überlegen. Die Auswechslungen von Xavi und Andres Iniesta kommt einer Kapitulation gleich. Ein Schuss von Pedro in der 71. Minute, den Neuer aufnehmen kann, ist immer noch nicht die Torchance, auf die die Fans im Camp Nou warten.

Ein spätes Aufbruchsignal? Quatsch! Im Gegenzug schießt Gerard Piqué die Bayern mit seinem Knie mit 2:0 in Führung. Dann steht es 3:0 durch Müllers Kopfball. Es war nicht furios, was die Bayern gespielt haben, am Ende war es einfach nur noch cool.

Der entscheidende Moment: Kurz nach der Pause schlägt David Alaba einen Pass quer über das halbe Spielfeld. Arjen Robben ist der Empfänger und muss nur noch einen Abwehrspieler aussteigen lassen. Das macht er. 1:0 für Bayern. Jetzt gibt es wirklich keinen Zweifel mehr am Finaleinzug.

Der Spieler des Spiels: Thomas Müller. Ein Schlawiner wieder mal. Keiner werkelt so schön, keiner läuft so merkwürdig. Wenn der mal ganz viel Lust auf Fußball hat, so wie in beiden Spielen des Halbfinales, dann ist das einfach gute Unterhaltung. Acht Tore hat er in dieser Champions-League-Saison geschossen, genauso viele wie – genau: Messi.

Die Pfeife des Spiels: Wer wohl? Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident durfte mit nach Barcelona fahren und sich von seinen Getreuen streicheln lassen, nachdem jeder in der Wochenzeitung „Die Zeit“ nachlesen konnte, wie schlecht es ihm geht, seit man hinter ihm her ist. "Ich fühlte mich in diesen Tagen auf die andere Seite der Gesellschaft katapultiert." „Die Zeit“ hat ihn zurückgeholt. Leider. Wie schön wäre ein solches Halbfinale ohne einen solchen Präsidenten?

Die Schlussfolgerung: Ein Fernvergleich drängt sich auf. War Dortmund die beste Mannschaft im Halbfinale oder waren es die Bayern? Die mussten jedenfalls nicht zittern, haben nicht nur Vereins- sonder Fußballgeschichte geschrieben, indem sie die Ära einer großen Mannschaft beendet haben. Aber gewinnen sie deshalb das Finale? In Barcelona wird man sagen: klar. Nun ja. Und gibt es jetzt die ganz große deutsche Dominanz im europäischen Fußball? Die Bayern werden wohl ganz oben mitspielen. Dortmund muss erst mal Ersatz für Götze und wahrscheinlich Lewandoski finden. Und dahinter kommt eh lange nichts. Die Bundesliga die stärkste Liga der Welt? Vergessen wir es!

Und sonst? Es gibt kein deutsch-deutsches Finale. Das wäre bis 1990 möglich gewesen. Seitdem gibt es nur noch einen deutschen Staat. Damit das mal klar ist.

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11 Kommentare

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  • C
    Claudia

    @Uwe Roos

    Nur gut, dass es eine kleine aber feine geistig und moralisch überlegene Avantgarde gibt, die das Spielchen durchschaut, mit dem die da oben uns riesengroße und dumme Masse ruhig stellt. Glückwunsch dir dazu, dass du zu den wenigen Auserwählten zählst.

     

    @Rainer Winters

    Hast du gerade die Straftat der Steuerhinterziehung mit der des Raubüberfalls gleichgesetzt? Dein ernst?

  • RW
    Rainer Winters

    Mir gefällt die Aussage über die ZEIT, die Uli Hoeneß "leider zurückholte".

     

    Man stelle sich vor, ein ehemaliger Gemeindearbeiter verliert seinen Job, bricht in ein Haus ein, macht eine Beute von €5.000, schlägt dabei den Hausherrn nieder, bekommt Straffreiheit durch Selbstanzeige und dann einen Artikel in der ZEIT.

     

    Herzlichen Glückwunsch!

  • J
    Josef

    Guter Artikel, gerade auch weil die klassischen Bierdimpfl zu doof sind ihn zu verstehen und ihn deshalb für schlecht halten.

     

    Weiter so, die Proleten können ja ihre geliebte Bild lesen.

  • K
    Kloppomat

    Na, heute durfte wohl mal der Volontair den Sportbericht schreiben?

     

    "Wie schön wäre ein solches Halbfinale ohne einen solchen Präsidenten?"

    Es hätte dieses Halbfinale nicht gegeben ohne diesen Präsidenten, dessen Arbeit wesentlich dazu beitrug, den Verein zu dem zu machen, was er heute ist. Und seit wann dürfen Menschen, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt, nicht ins Stadion gehen?

     

    "Dortmund muss erst mal Ersatz für Götze und wahrscheinlich Lewandoski finden. Und dahinter kommt eh lange nichts."

    Für 35 + rund 25 Mio. dürfte sich der ein oder andere gute Ersatz finden lassen. Und schon vergessen? Dortmund ist heute da, wo es ist wegen seiner erstklassigen Nachwuchsarbeit. Da stehen sicher schon ein paar Kerle in den Startlöchern. "lange nichts"?? Reus, Schmelzer, Großkreutz, Subotic, Gündogan ... ???

     

    "Es gibt kein deutsch-deutsches Finale."

    ????

    Zwei Manschaften. Dortmund=Deutsch. München=Deutsch.

    Dortmund-München=Deutsch-Deutsch

    ????

     

    Nächstes mal bitte wieder einen Sportredakteur ranlassen!

  • RR
    Robert R

    @Schachmatt

    Du hast Platz 1 vergessen: Sowjetunion. Die gab's auch nicht mehr.

  • UR
    Uwe Roos

    Brot und Spiele für die Zombiemassen. Jetzt marschieren die Deutschen doch noch in London ein. Da dürfte dem ein oder anderen einer abgehen. Und für den Uli, unseren Uli ist das optimal. Das kaschiert und relativiert seine Steuersauereien. Was will man mehr.

  • K
    Kai

    Schwacher Artikel! Da lese ich doch wieder eine richtige Zeitung.

  • DJ
    Don Jupp

    "Es gibt kein deutsch-deutsches Finale. Das wäre bis 1990 möglich gewesen. Seitdem gibt es nur noch einen deutschen Staat. Damit das mal klar ist."

     

    *schenkelklopf* *tränenlach*

     

    Jawoll, Herr Oberlehrer!

     

    Was von dessen Fachkompetenz schlußendlich zu halten ist, belegt eindrucksvoll der Teaser: Da ist von "David Alba" die Rede. Denke, für die Sportbild reichts nicht mehr in diesem Leben; von 11 Freunde ganz zu schweigen. Aber für taz natürlich allemal! :-)

  • S
    Schachmatt

    Auch im Europapokal der Landesmeister 1990/1991 spielen Bayern München (BRD) und Dynamo Dresden (DDR).

    Dresden schied im Viertelfinale im März 1991 aus, Bayern im Halbfinale im April 1991.

    "Damit das mal klar ist"(sic!)

  • P
    Persipone

    Humba in Barcelona ! Kniefall des FC Bayern vor Mainz 05, Kloppo und der Revolution !

  • S
    Schachmatt

    Ach, Andreas, Dein letzter Absatz ist so oberlehrerhaft wie falsch.

    1995! wurde die Nationalmannschaft der DDR Bronzesieger der 10. Fernschacholympiade. Vierter wurde übrigens die Mannschaft der zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr existenten Tschechoslowakei.

    Rüttenauer! Setzen, sechs.