■ Bayerischer Unternehmer verurteilt: Fünf Jahre Haft für Atomspionage
München (AP) – Im Prozeß um Atomspionage für den Irak ist der bayerische Ingenieur Karl-Heinz Schaab gestern in München zu fünf Jahren Haft und 60.000 Mark Geldbuße verurteilt worden. Der 64jährige Unternehmer aus Kaufbeuren hatte dem Irak 1989 Konstruktionspläne für eine Gas-Ultra-Zentrifuge verkauft. Wie das Bayerische Oberste Landesgericht feststellte, brachte er damit das Regime in Bagdad „dem Ziel, waffenfähiges Uran zu produzieren, einen ganz entscheidenden Schritt näher“. Schaab muß allerdings voraussichtlich nicht mehr ins Gefängnis, weil seine Auslieferungshaft in Brasilien angerechnet wird.
Er ist der erste deutsche Nahost-Exporteur, der wegen Landesverrats und nicht nur, wie in vorigen Fällen, wegen Verletzung der Außenwirtschafts- und Steuergesetze verurteilt wurde. Schaab hatte eingeräumt, daß die Vorwürfe gegen ihn „im wesentlichen richtig“ seien. Er nahm das Urteil an. Die Bundesanwaltschaft, die sechs Jahre Haft forderte, will voraussichtlich ebenfalls auf Revision verzichten.
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