Barrierefrei auf dem Kirchentag: Vorbild in Sachen Inklusion

In puncto Barrierefreiheit haben die Veranstalter des Kirchentags in Dortmund ein Lob verdient. Menschen mit Behinderung sollen sichtbar sein.

Ein Kirchentagsbesucher hält ein Transparent mit der Aufschrift "Was für ein Vertrauen" hoch.

Die Vorbereitungen für einen barrierefreien Kirchentag waren erfolgreich Foto: dpa

Eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren sitzt in der ersten Reihe in einer der vollen Westfallenhallen. Konzentriert hört sie einem Vortrag über den Klimawandel zu, macht sich auf einem Block Notizen. Um die Griffe ihres Rollstuhls sind Schals in verschiedenen Farben zu einer Kordel zusammengeknotet, der grüne um ihren Hals ist der neueste in ihrer Sammlung.

Gut gelaunt erzählt sie, dass sie eine regelmäßige Besucherin des Deutschen Evangelischen Kirchentags sei, sie habe keinen in den letzten Jahren verpasst. Ihre Begleitung sei gerade unterwegs an den Messeständen, erzählt sie, es sei aber kein Problem, alleine unterwegs zu sein: „Ich mach die Wege alle ganz in Ruhe.“

Dass auf dem Kirchentag Barrierefreiheit ernst genommen wird, sieht man: Es gibt Simultanübersetzungen der Podien in Gebärdensprache, Umsteigehilfen an den Bahnhöfen, einen Shuttle- und Begleitservice und einen Rollstuhlverleih. Die Internetseite des Kirchentags kann man sich komplett in leichter Sprache anzeigen lassen, im Programm gibt es Hinweise, inwieweit eine Veranstaltung gedolmetscht wird.

Im Vorfeld wurden alle für den Kirchentag relevanten Bibeltexte und Infos in leichte Sprache übersetzt. Das „Zentrum Kirchentag Barrierefrei“ hat ein Team von rund 500 Freiwilligen in den letzten 18 Monaten an die Gegebenheiten in Dortmund angepasst.

Kirchentage unter evangelischen ChristInnen heißt: Ernst zu nehmen, was dort verhandelt, erörtert, begrübelt und was direkt zur Sprache gebracht wird.

In Dortmund stehen Themen wie Migration, Feminismus, Klima und Umwelt im Mittelpunkt. Typische taz-Themen also.

Deshalb begleiten wir den Kirchentag auch: vor Ort und mit vier täglichen Sonderseiten in der Zeitung. Die taz Panter Stiftung hat dafür 9 junge JournalistInnen ins Ruhrgebiet geschickt.

Das Ruhrgebiet habe sich dabei als „super Gastgeber“ erwiesen, sagt Michael Hofmann, ehrenamtlicher Vorsitzender des Projekts. Für ihn ist Barrierefreiheit ein Qualitätskennzeichen des Kirchentags und eine christliche Überzeugung: „Unsere Motivation ist: Wir sind alle Kinder Gottes und einander Geschwister, und wir sind alle von Gott nach seinem Bild geschaffen.“

Menschen mit Behinderung sollen am Kirchentag sichtbar sein und gut teilhaben können – und das klappt.

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