piwik no script img

Bahn baut Videoüberwachung ausMehr Kameras am Gleis

Die Deutsche Bahn will an 100 zusätzlichen Bahnhöfen Videokameras installieren. Die Aufnahmen könnten auch zur Verfolgung von Straftaten dienen.

Kuckuck: Kameras filmen erstmal alles. Foto: dpa

Berlin dpa | Die Deutsche Bahn stattet Bahnhöfe und Züge weiter mit Videokameras aus. Nach Angaben des Unternehmens sind zurzeit bundesweit 4800 Kameras an rund 640 Bahnhöfen installiert. Zudem gibt es 18 000 Videokameras in Regionalzügen und S-Bahnen. Die Tendenz sei steigend, sagt eine Sprecherin.

Laut Bahn soll die Videotechnik an mehr als 100 Bahnhöfen ausgebaut werden. Für die Bahn gehe es zuerst darum, die Abläufe auf den Gleisen zu kontrollieren. Ermittler können aber auf die Aufnahmen zur Verfolgung von Straftaten zugreifen.

In Berlin konnte vergangene Woche der Sexualmord an der 18-jährigen Hanna mit Videobildern aus einer U-Bahn in wenigen Tagen aufgeklärt werden. Nach Ansicht von Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) ist die Videoüberwachung aber kein Allheilmittel. „Es braucht immer auch Personal, das eingreifen kann.“

Berlins scheidender Datenschutzbeauftragter Alexander Dix warnte zu Jahresbeginn, viele Menschen seien zu technikgläubig und meinten, Kameras schafften Sicherheit. Zwar steige die Chance, Verdächtige zu fassen, der abschreckende Effekt werde aber „stark überschätzt“.

Trotzdem wird vielerorts auf Kameras gesetzt. So will die Polizei nach dem Brandanschlag auf das geplante Asylbewerberheim in Tröglitz (Sachsen-Anhalt) weitere Attacken mit Kameras verhindern. Nach dem Diebstahl eines Tores in der KZ-Gedenkstätte Dachau entschied sich die Stiftung Bayerische Gedenkstätten für eine Videoüberwachung. Und nach den Terroranschlägen in Frankreich sprach sich im Januar eine große Mehrheit der Deutschen für mehr Kameraüberwachung aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Überwachungskameras sind absolut nutzlich. Den besten Beweis dafür liefert die Politik: Bei allen Bundestagsdebatten wird auf Teufel-komm-raus gefilmt, aber das hindert unsere Volksverteter in keiner Weise daran, den Rechtsstaat immer weiter zu demoniteren, und gleichzeitig findet sich kein Staatsanwalt, der dagegen vorgeht.

  • Lieber Geld in Kameras als in Personal stecken. Weil da anstelle von Sicherheitspersonal das hätte eingreifen können, eine (billige) Kamera abgebracht wurde, konnte der Sexualmord so schnell aufgeklärt werden. *Applaus*

     

    Kameras sorgen für Rache (Aufklärung) nicht für Sicherheit. Kriminalität findet meist woanders statt.