Bachmann-Preis für Sharon Dodua Otoo: Mit dem Ei zum Gewinn
Für ihre Satire „Herr Gröttrup setzt sich hin“ bekommt die Britin Sharon Dodua Otoo den Bachmann-Preis. In dem Text wagt ein Frühstücksei den Aufstand.
Im deutschsprachigen Literaturbetrieb war Sharon Dodua Otoo bislang wenig bekannt. Dabei ist das Spektrum der 1972 in London geborenen und in Berlin lebenden Schriftstellerin groß: „Gewöhnlicherweise beschreibe ich mich als schwarze britische Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin“, schreibt Otoo über sich selbst. Dabei kommt der Humor aber nicht zu kurz.
Die Britin ist Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe „Witnessed“. Ihre erste Novelle erschien 2012 im Verlag edition assemblage. Ein Jahr später folgte die deutsche Übersetzung unter dem Titel „die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle“. Ihre jüngste Novelle „Synchronicity“ kam 2014 auf den Markt. Darüber hinaus hat sie bereits mehrere Kurzgeschichten wie „Whtnacig Pnait (Watching Paint)“ veröffentlicht.
Zum Bachmann-Preis wurde sie von der deutschen Jurorin Sandra Kegel eingeladen. Über die Geschichte des renommierten Wettlesens am Wörthersee wusste Otoo bis dahin nicht Bescheid.
Ihr Lieblingsbuch „Menschenkind“ stammt von Toni Morrison, der amerikanischen Tochter schwarzer Arbeiter. Der Roman widmete sich jenen Millionen, die einst dem Sklavenhandel zum Opfer fielen.
14 Teilnehmer hatten sich in einem dreitägigen Wettlesen in der „Literaturarena“ am Wörthersee um die Auszeichnung und drei weitere Preise beworben.
Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis ist nach der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannt und gilt als eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum.
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