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BVG WarnstreikDroht noch mehr Streik?

Vor der letzten Verhandlungsrunde sagt die BVG: Mehr Geld ist nicht drin. Dass sich Verdi überzeugen lässt, ist allerdings unwahrscheinlich.

Die Fahrgäste müssen sich noch ein bisschen länger auf einen Stillstand im Berliner Nahverkehr einstellen Foto: dpa

Berlin taz | Seit Mittwoch früh stehen die Busse und Bahnen der BVG für 48 Stunden still – es ist der vierte Warnstreik von Verdi in der laufenden Entgelttarifrunde und der zweite, der zwei Tage dauert. Am Freitag, wenn die letzte geplante Gesprächsrunde zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmensvorstand ansteht, wird wieder gefahren – vorerst jedenfalls.

Denn sollte es wieder nicht zur Einigung kommen, wird Verdi seine Mitglieder unter den BVG-Beschäftigten zur Urabstimmung über einen unbefristeten Erzwingungsstreik aufrufen.

Höchste Zeit

Die BVG-Unternehmensspitze signalisiert derweil, dass ihr so langsam die Geduld ausgeht: „Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren“, so Vorständin Jenny Zeller-Grothe. „Wir sind viermal auf die Gewerkschaft zugegangen. Kompromisse können nicht nur von einer Seite erwartet werden.“

Die BVG pocht darauf, dass sie den Verdi-Forderungen schon weit entgegengekommen sei: Ihr viertes Angebot sehe neben Erhöhungen von Zulagen und Weihnachtsgeld nicht nur ein Plus von 375 Euro in zwei Schritten vor – bei einer 24-monatigen Laufzeit. Es enthalte auch die Möglichkeit einer flexiblen Arbeitszeiterhöhung von 37,5 auf 39 Stunden. FahrerInnen, die das nutzten, könnten bis zu 627 Euro mehr im Monat herausholen, rechnet der Vorstand vor. Im Schnitt würde sich ihr Monatseinkommen damit auf über 4.000 Euro erhöhen.

Mehr soll laut BVG auch nicht drin sein, denn das Gesamtvolumen dieses Angebots belaufe sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf rund 250 Millionen Euro, wie es hieß – Geld, das die BVG aus eigenen Mitteln aufbringen muss.

Dass Verdi sich davon überzeugen lässt, ist unwahrscheinlich: Den laufenden Warnstreik begründete die Gewerkschaft damit, das Angebot sei „völlig unzureichend“.

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