BVB-Profi Sebastian Rode abgestraft: „Typen“ im Fußball nur in Maßen

BVB-Spieler Sebastian Rode muss eine Geldbuße zahlen, weil er zu ehrlich über den Trainer gesprochen hat. Dabei sollte Profis eine Haltung erlaubt sein.

Spieler Christian Rode auf dem grünen Rasen. Er hebt den rechten Arm und zeigt mit dem Finger in eine Richtung

Weiter in Richtung Gleichförmigkeit? Foto: dpa

Frage: Was war in der vergangenen Bundesligasaison noch langweiliger als die sechste Meisterschaft der Bayern in Folge? Antwort: So gut wie alle Statements aller Fußballspieler. Immer war die Mannschaftsleistung wichtiger als das eigene Tor, immer hatte man „großen Respekt“ vor dem gegnerischen Team, selbst wenn das am anderen Ende der Tabelle stand.

Die „Typen“ wünsche man sich im Fußball zurück, heißt es indes oft. Die, die eine Haltung haben und nicht nur das kolportieren, was ihnen ihre Medien­berater*innen zuvor eingetrichtert haben. Angeblich wollen das auch die Vereinsbosse. So meinte zuletzt BVB-Geschäftsführer Aki Watzke: „Es gibt im Fußball insgesamt weniger Typen als früher. Wir müssen die Spieler immer selbst zu Persönlichkeiten machen.“

Dumm nur, dass es ausgerechnet den Watzkes und Co mitunter gar nicht passt, wenn dann mal einer offen spricht. Wie jetzt der Dortmunder Sebastian Rode. In einem TV-Interview beim Bezahlsender Sky äußerte er sich über die – angeblich – noch offene Zukunft von Dortmunds Trainer Peter Stöger.

Auf die Frage, ob Stöger über das Saisonfinale hinaus noch Trainer beim BVB sei, antwortete der frühere Münchner: „So wie er sich in der Kabine ausdrückt, gehen wir fest davon aus, dass wir in der kommenden Saison einen neuen Trainer haben werden.“ Watzke fand das gar nicht angebracht: „Wir werden ihn […] entsprechend sanktionieren“, erklärte er dem Sportmagazin Kicker: Rode erwartet eine Geldstrafe.

Desolates Derby

Dabei hätte Rode genauso gut sagen können: „So wie wir spielen, glauben Sie das ja wohl selbst nicht.“ Denn für die meisten, die sich in den vergangenen Wochen das ein oder andere Spiel des BVB angetan haben, ist eine Weiterverpflichtung von Stöger wohl etwa so wahrscheinlich wie ein Weltmeistertitel für Panama.

Der BVB hat unter Peter Stöger 6:0 gegen die Bayern verloren, ähnlich desolat das Derby gegen – wenn überhaupt – durchschnittliche Schalker, zuletzt 1:2 zu Hause gegen abstiegsgefährdete Mainzer.

Das Spiel der Borussen ist mut-, ideen- und kraftlos. Der Verein braucht jemanden, der das Klopp’sche Projekt „Bayern-Jäger Nummer 1“ glaubhaft fortführen kann. Gut, dass endlich einer ausgesprochen hat, dass Stöger dieser Jemand nicht ist. Rode für diese Ehrlichkeit zu sanktionieren ist falsch – und wird die Gleichförmigkeit des Fußballs nur weiter zementieren.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Volontariat bei der taz, danach Redakteurin der taz am Wochenende. Lebt heute in Beirut, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet. Kommt ursprünglich aus Dortmund.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.