Auszahlungen aus Schweizer Fonds: Entschädigung für Holocaust-Opfer

Einem Zeitungsbericht zufolge haben Opfer des Holocaust 952 Millionen Euro aus einem Fonds erhalten. Schweizer Banken hatten jüdisches Vermögen lange zurückgehalten.

Schweizer Banken suchen - etwa mittels Zeitungsanzeigen - seit den späten 90er Jahren weltweit nach den Erben von Holocaust-Opfern. Bild: dpa

GENF afp | Holocaust-Überlebende und Angehörige von Nazi-Opfern haben einem Bericht zufolge 1,24 Milliarden Dollar (umgerechnet 952 Millionen Euro) aus einem schweizerischen Entschädigungsfonds erhalten. Das zeigen vorläufige Auflistungen des mit der Fondsverwaltung betrauten New Yorker Richters Edward Korman, wie das Züricher Wochenmagazin Tachles meldete. Die Zahlungen gehen zurück auf eine historische Abmachung aus dem Jahr 1998 zwischen dem Jüdischen Weltkongress und Schweizer Banken.

Den Geldhäusern war vorgeworfen worden, in der Schweiz vor den Nazis verstecktes Vermögen von später ermordeten Juden zurückgehalten und deren Erben den Zugriff auf das Geld verweigert zu haben.

Die Banken hatten 1998 eine Abfindungssumme von 1,25 Milliarden Dollar überwiesen, die in US-Staatsanleihen umgewandelt und schrittweise ausgezahlt wurde. Die Verteilung wurde von Korman und dem in der Schweiz ansässigen Claims Resolution Tribunal beaufsichtigt.

Rund 800 Millionen Dollar waren seinerzeit für Konteninhaber und Erben vorgesehen, 726 Millionen davon wurden Korman zufolge bislang ausgezahlt. Außerdem ging eine Pauschalzahlung von 5000 Dollar an 12.300 Anspruchsberechtigte, deren Fälle als „plausibel, aber nicht dokumentiert“ erachtet wurden.

Weiteres Geld ging an andere Überlebende der Nazi-Verfolgung – unabhängig davon, ob diese selbst Geld bei schweizerischen Banken angelegt hatten oder nicht.

Insgesamt haben dem Bericht nach 457.000 Menschen Leistungen aus dem Fonds erhalten, darunter 199.000 ehemalige Zwangsarbeiter und 4100 jüdische Flüchtlinge, die im Zweiten Weltkrieg an der Grenze zur Schweiz abgewiesen worden waren. Auch 236.000 besonders bedürftige und heute größtenteils auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion lebende Nazi-Opfer seien entschädigt worden.

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