Australien billigt Ausbau von Kohlehafen: Muss Nemo sterben?
Australien lässt den Hafen Abbot Point beim berühmten Korallenriff Great Barrier Reef für den Kohleexport ausbauen. Umweltschützer üben scharfe Kritik.
Der australische Umweltminister, Greg Hunt, habe die Genehmigung erst erteilt, nachdem in den Plänen die Menge des abzutragenden Schlamms um 97 Prozent reduziert worden sei, erklärte sein Ministerium.
Vor Beginn der Ausbauarbeiten muss noch die Regierung des Bundesstaates Queensland zustimmen. Sie erwartet dazu die Zusicherung des indischen Bergwerksunternehmens Adani Enterprises, dass der Bau seines dort geplanten großen Kohlebergwerks beginnt. Nach Adanis Angaben haben Einwände gegen das Sieben-Milliarden-Dollar-Projekt zu Verzögerungen geführt.
Im Meeresgebiet um den Hafen gibt es Delfine und Seekühe. Außerdem ist es der Lebensraum von Meeresschildkröten und Riesenmantas. Auf ihren Wanderwegen durch die Ozeane kreuzen auch Buckelwale die Region. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt scharfe Kritik an der Entscheidung der australischen Regierung: Sie sei nicht nur unverantwortlich hinsichtlich des Riffs, sondern auch unlogisch und unnötig, sagte Greenpeace-Aktivist Shani Tager.
Der Ausbau des Abbot-Point-Hafens soll den Kohleexport von dort aus nach offiziellen Angaben von 50 Millionen Tonnen jährlich auf 120 Millionen Tonnen steigern. Während andere Industrieländer die Kohleförderung aus Gründen des Klimaschutzes reduzieren, wird sie in Australien ausgebaut. Nach Angaben der Regierung steigen die Exporte in diesem Jahr auf insgesamt 200 Millionen Tonnen. Das ist doppelt so viel wie Russland exportiert.
Befürworter der australischen Kohleindustrie vertreten die Ansicht, dass eine Reduzierung des Kohleabbaus nur dazu führen würde, dass sich die Importländer wie Indien anderen Exporteuren wie Indonesien und Südafrika zuwenden würden. Dem Klima wäre damit nicht gedient und Australien würde ein Geschäft verlieren, lautet ihr Argument.
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