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Ausstellungsempfehlung für BerlinGlanz und Glitter

Marius Glauer setzt Stillleben aus Handtaschen und Edelsteinen zusammen. Die taz sprach mit dem Künstler.

Marius Glauer, „Ruby“ Foto: Marius Glauer
Beate Scheder
Interview von Beate Scheder

Taubenblut, 1,12 Karat, Kissenschliff, ungebrannt. Rubinkenner würden bei diesen Angaben die Ohren spitzen. Und der Stein ist tatsächlich echt. Marius Glauer hat ihn in Bangkok gekauft – Geldübergabe bei Starbucks in Chinatown – und zum Ring verarbeiten lassen.

Nun ist er Objekt auf einer Stilllebenfotografie, verschwindet dort aber fast zwischen billigen Klunkern und vor der spiegelnden Oberfläche der Margiela-Tasche, auf der alles arrangiert ist. Trash oder Treasure? Der Unterschied scheint keine Rolle zu spielen, wenn Dingwelt mit Biografie verschmilzt.

Das Spiel mit den Wertigkeiten setzt sich in der Installation munter fort: „Ruby“ ist eine Serie aus zwölf Arbeiten, Glauer präsentiert in der Neuen Galerie Berlin aber nur eine, gerahmt und auf einer Staffelei platziert. Drei weitere stehen eingerollt davor, der Rest steckt in einer Mappe am Boden.

Die Ausstellung

Neue Galerie Berlin

Sa.+So., 15–19 Uhr

Bis 9. 7.

Ludwigkirchstr. 11

Unfertig? Nein, soll so. Bequem macht Glauer es dem Publikum dafür auf andere Weise: Zur kontemplativen Betrachtung seines Nature-Morte-Ensembles hat er Stühle aufgestellt – fast wie im Museum.

Einblick (679): Marius Glauer, Künstler

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Marius Glauer: Die Ausstellung „Dash Snow“ vom Künstler Linus Dutz, gezeigt bei Heit Gallery Anfang des Jahres. Sie forderte einen hohen Grad an Sensibilität des Betrachters für Raum, Zeit und Wissen. Die Arbeiten sind präzise und provokant-romantisch, ästhetisch.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Bild: Marius Glauer
Im Interview: 

Marius Glauer (*1983 in Oslo) studierte an der Parsons New School for Art and Design in New York bei Julia Dault und Andrea Geyer und an der UdK Berlin, wo er Meisterschüler von Josephine Pryde war. 2010 gründete er den Projektraum Heit mit. Seine Arbeiten waren in Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Norwegen und den USA zu sehen. Zurzeit läuft seine Einzelausstellung „Ruby“ in der Neuen Galerie.

Ein Künstlerkollege möchte, dass ich mit ihm zum Scooter-Konzert gehe. Das sollen die besten Konzerte sein. Ich mag hawaiianische Steel-Guitar-Musik.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleiten dich zurzeit durch den Alltag?

Das Etymologische Wörterbuch von Kluge, ein Geschenk vom Künstler Gernot Seeliger. Sehr erhellend. Ich erfreue mich immer der Werke und Artikel des jungen und großartigen Schriftstellers Simon Elson, zuletzt zu lesen im Blau Magazin mit einem Artikel über A. R. Penck.

Was ist dein nächstes Projekt?

Einen Künstlerkatalog in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Grafikbüro „Eller med a“ und eine Einzelausstellung mit einem neuen Werkzyk­lus in Berlin. Ich freue mich, im November mit einer Arbeit Teil der Gruppenausstellung „Last night’s fortuneteller“ in der Daimler Sammlung vertreten zu sein, kokuratiert von Christian Ganzenberg. Nach Kolumbien zu fliegen und einen Smaragd finden. Inventur machen. Vielleicht Schanghai und Burma besuchen.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Ich erfreue mich an meiner Arbeit. Eine kühle Brise finde ich belebend. Die Vorbereitung der Zukunft. Kikis Rubin.

Dieser Text erscheint im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg immer Donnerstags in der Printausgabe der taz.

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