Ausstellung zu NS-Verbrechen in Riga: Tatort der Vernichtungspolitik
„Der Tod ist ständig unter uns“: Eine Sonderausstellung in der Topographie des Terrors beleuchtet eindrucksvoll die NS-Verbrechen in Lettland.
Der Titel der Ausstellung „Der Tod ist ständig unter uns“ macht deutlich, was die Menschen erwartete. Fred Leser, der in einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Hamburg geboren wurde, hat als Einziger seiner Familie die Shoah überlegt. Im Video berichtet er über die unmenschlichen Bedingungen, unter denen er mit seiner Familie 1941 mit der Reichsbahn nach Riga verschleppt wurde. Nicht wenige starben schon in den Zügen.
Auf einer Tafel berichtet Frieda Mihelsome, eine der wenigen Überlebenden der Deportationen, über die Kooperation der Bevölkerung mit der Polizei; „Es finden sich Einheimische, die sich anbieten, sie mit der Gegend vertraut zu machen und zu zeigen, wo Juden wohnen.“
Die Ausstellung zeigt auch, dass für die wenigen Überlebenden nach dem Ende des NS die Leidenszeit nicht vorbei war. „Manche befinden sich in größter Not, sind alt geworden und resignieren“, erklärte die SPD-Bundestagsabgeordnete Jeanette Wolff 1955 im Bundestag. Sie war dort als Verfolgte des Naziregimes in der absoluten Minderheit.
Die Ausstellung „Der Tod ist ständig unter uns“ ist bis 10. März 2024 in der Topographie des Terrors zu sehen. Der Eintritt ist frei. Termine zu Begleitveranstaltungen findet man hier: www.topographie.de/veranstaltungen/
Wie auch der mörderische Antisemitismus den NS überlebt hat, zeigt sich in der Ausstellung am Beispiel von Marianne Winter. Als sie in ihr altes Haus zurückwollte, erklärt einer der Neubewohner: „Wenn die nicht im KZ verreckt ist, verreckt sie hier. Dann schmeißen wir sie die Treppe runter.“
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