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Ausnahmezustand durch InflationTafeln beklagen Überlastung

Die Tafeln in Deutschland kommen an ihre Belastungsgrenze. Durch die Inflation können sich viele Menschen Lebensmittel nicht mehr leisten.

Lebensmittelvergabe in der Ausgabestelle Paul-Schneider-Haus der Berliner Tafel Foto: Carsten Koall/dpa

Flintbek/Berlin epd | Die Tafeln in Deutschland beklagen eine wachsende Überlastung. Die steigende Zahl bedürftiger Menschen und der gleichzeitige Rückgang der Spenden führten bundesweit zu einem Ausnahmezustand bei der Verteilung von Lebensmitteln, sagte der Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein und Hamburg, Frank Hildebrandt, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

„Die Anzahl der Kunden hat sich an manchen Standorten fast verdoppelt. Die Lebensmittelspenden sind gleichzeitig jedoch teilweise um 50 Prozent zurückgegangen“, sagte Hildebrandt. Bundestafelsprecherin Anna Verres sagte dem RND, die Zahl der Ehrenamtlichen sei dagegen nahezu konstant geblieben. „Alle unsere Helfer arbeiten an der absoluten Belastungsgrenze – sowohl psychisch als auch körperlich“, sagte sie.

Die Tafel und der Sozialverband Deutschland sehen den Staat in der Verantwortung: „Die Berichte von den Tafeln sind erschreckend: In Zeiten von Rekordinflation und Preisexplosion können sich viele nicht einmal mehr das Essen leisten“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier, dem RND. Dabei gehe es nicht allein um Menschen, die Bürgergeld empfangen, sondern auch um Millionen Geringverdienende und Rentner.

Über 960 Tafeln in Deutschland versorgen Bedürftige. Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, werden an Menschen in Armut weitergegeben. Nach Angaben des Verbandes engagieren sich rund 60.000 Helferinnen und Helfern bei den Tafeln.

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2 Kommentare

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  • Die Vertafelung der Gesellschaft ist eine direkte Folge der Agenda 2010 (Hartz IV, jetzt Bürgerhartz). Unser auf Gier und Profit ausgerichtetes Finanz- und Wirtschaftssystem produziert zunehmende Verarmung.

    Die systemische Verarmungspolitik der Reichenparteien hat nach mittlerweile bald 19 Jahren Hartz IV/Bürgerhartz in Verbindung mit einem die Superreichen enorm bevorteilendes Finanz- und Fiskalsystem zu dieser Situation geführt.

    Wie kommen wir da wieder raus? Ganz einfach. Gemeinwohlorientierte Politik mit einem positivem Finanz- und Wirtschaftssystem. Schluß mit Reichenförderung, Schluß mit schneller, höher, weiter, Wachtumswahn. Massive staatliche Förderung für die Tafeln (Sofortprogramm "Sondervermögen Tafel"!).

    Müssen nur wollen... . ;-)

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    "Die Tafel und der Sozialverband Deutschland sehen den Staat in der Verantwortung"

    Der Staat ist hier doppelt in der Verantwortung:



    Die Inflation ist ja eine direkte Folge unserer Kriegsbeteiligung. Die wurde von unserer Regierung entschieden.



    Die Folgekosten dieser Entscheidung bürdet man jetzt den Bürgern auf.

    Gleichzeitig unterstützt die Bundesregierung die Bürger nicht im gleichen Maße, wie dies anderswo in Europa passiert.



    Dort gibt es zB Kündigungsmoratorien für Menschen, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können.



    In Spanien beträgt die Inflation unter 3% – was wohl auch viel damit zu tun hat, das über die Strom und Gaspreise keine Infrastrukturmaßnahmen finanziert oder exorbitante Renditen für Netzbetreiber realisiert werden. So wie es in Deutschland der Fall ist.

    SPD, Grüne und FDP sind sich aber relativ einig: Zur Einhaltung der Schuldenbremse wird vor allem bei den Sozialleitstungen gekürzt.

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