piwik no script img

Ausländische Arbeiter in Saudi-Arabien370.000 Abschiebungen in 5 Monaten

Seit November werden illegal eingereiste Arbeiter des Landes verwiesen. Hunderttausende sind betroffen. 18.000 warten in Lagern noch auf ihre Ausweisung.

Kurz vor der Abschiebung: ausländische Arbeiter in Riad im November 2013. Bild: dpa

RIAD ap | Saudi-Arabien hat in den letzten fünf Monaten eigenen Angaben zufolge 370.000 ausländische Arbeiter abgeschoben. Diese Migranten hätten sich illegal im Land aufgehalten und die Arbeitsgesetze verletzt, erklärte das Innenministerium am Donnerstag.

Weitere 18.000 ausländische Arbeiter warteten derzeit noch in Gefangenenlagern auf ihre Abschiebung. Saudi-Arabien erklärte, der Rausschmiss der Ausländer eröffne der eigenen Bevölkerung die Chance auf Jobs.

Menschenrechtsgruppen warfen der Regierung vor, die Zustände in diesen Lagern seien schrecklich. Mindestens ein Inhaftierter aus dem Jemen sei bei einer Massenpanik in einem solchen Lager im Februar ums Leben gekommen.

Die Abschiebungen begannen im November als Teil einer landesweiten Kampagne. In Saudi-Arabien leben neun Millionen ausländische Arbeiter. Die Gesetze wurden jahrelang lax ausgelegt. Rund 1,5 Millionen Ausländer ohne gültige Papiere hatten Saudi-Arabien bereits zuvor auf eigene Kosten verlassen, um nicht festgenommen und ausgewiesen zu werden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Braucht man in Saudi-Arabien denn keine Arbeiter mehr, um leerstehende Weltrekord-Wolkenkratzer zu bauen?

  • Auch hier wird eine Mauer gebaut: https://meta.tagesschau.de/id/80937/saudi-arabien-baut-grenze-zum-jemen-zum-schutzwall-aus

    Mauern, die Menschen trennen, werden früher oder später fallen. Je später, umso gealtsamer. Mauern und Stacheldraht sind ein Verbrechen an der Menschheit und nur dadurch zu rechtfertigen, dass man von der Armut auf der anderen Seite der Mauer nichts wissen will. Es ist skandalös!

  • Mindestens so interessant könnte sein zu erfahren -

     

    wer denn jetzt deren Arbeit macht,

    für die sich die Saudis schon in der

    Vergangenheit zu schade waren.