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Auschwitz-Überlebende gestorbenEin Straßenname für Bejarano

Politiker würdigen das Engagement der Holocaust-Überlebenden als Zeitzeugin. Hamburgs Ex-SPD-Chef bedauert, dass Ehrenbürgerwürde nicht drin war.

Bis zuletzt als Zeitzeugin auf Podien: Esther Bejarano Foto: Axel Heimken/dpa

HAMBURG taz | Der Tod der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano am vergangenen Samstag hat eine Vielzahl an Reaktionen hervorgerufen. Politiker aller Bürgerschaftsfraktionen mit Ausnahme der AfD haben Bejaranos Engagement als Zeitzeugin gewürdigt. Die Linke in der Bürgerschaft forderte, „unverzüglich im Gedenken an Esther Bejarano eine Schule, einen Platz oder eine zentrale Straße nach ihr zu benennen“.

Bejarano sei davon überzeugt gewesen, „dass das Wissen um die Vergangenheit notwendig ist, damit wir den besseren Zustand der Gesellschaft als den denken können, in dem wir ohne Angst verschieden sein können“, erklärte SPD-Kultursenator Carsten Brosda mit Berufung auf Theodor Adorno. „Mit ihren oft streitbaren Wortmeldungen hat sie über viele Jahrzehnte wichtige Impulse für Demokratie, Erinnerungskultur und Gleichberechtigung gegeben“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Bejarano war zuletzt Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), deren Verfassungstreue der bayerische Verfassungsschutz wegen Linksradikalität in Zweifel zog. Jüngst setzte sie sich für den Tag des Kriegsendes am 8. Mai als nationalen Feiertag ein.

Möglicherweise waren Bejaranos Wortmeldungen zu streitbar. Denn ihr die Ehrenbürgerwürde zu verleihen – dazu konnte sich die Bürgerschaft und insbesondere auch die SPD dann doch nicht durchringen, wie deren ehemaliger Landeschef Mathias Petersen im Hamburger Abendblatt beklagte. Zur Ehrenbürgerin wird man üblicherweise nur zu Lebzeiten ernannt.

Bejarano sei mit einer zweitrangigen Münze abgespeist worden, kritisierte auch der Linken-Abgeordnete Deniz Celik. Der Senat hatte ihre „herausragenden Verdienste“ 2020 mit der Ehrendenkmünze in Gold gewürdigt und ihr bereits 1994 die Biermann-Ratjen-Medaille verliehen. Mathias Petersen schlug vor zu überlegen, „ob wir Bejarano in irgendeiner Form postum ehren können“. Dazu würde die Straßenbenennung passen.

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4 Kommentare

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  • Vielleicht wollte man auch keine überzeugte Kommunistin zur Ehrenbürgerin machen?

  • Ehrenbürgerin von Hamburg, Berlin, München oder sonstwo?



    Frau Bejarano ist eine "Welt-Ehrenbürgerin" und wird es bleiben. Ich verbeuge mich......

  • Die Benennung einer Strasse nach ihrem Namen wäre allemal ehrenhafter als die Münzprägungen die erfolgten. Doch nicht täuschen lassen, denn ein Strassennamen abseits der Öffentlichkeit dient oftmals dem aktiven Vorbereiten des Vergessens. Ein würdevoller Platz in unserer lebendigen Gesellschaft muß es sein. Dort gehört ihr Name hin, am besten aber in Verbindung mit dauerhafter, mindestens wiederkehrender inhaltlicher Kommunikation. Denn ihre unentwegte Aktivität, zu unser aller Aufklärung, zur Verhinderung eines Wiederauferstehens des rechten Terrors und des selbst Erlebten, sollte durch ein lebendiges Erinnerungskonzept, von uns am Leben erhalten werden. Damit ihr lebenslanger Einsatz nicht umsonst war und auch in Zukunft wirken kann.

  • Nun ja, eigentlich eine gute Idee mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Esther Bejarano. Wie der Senat das dann Umsetzt - ein Blick in die Vergangenheit lässt nichts gutes erwarten. So wurden einst zwei Straßen nach Heinrich Heine benannt - versteckt in Außenbezirken - vom Kurt Tucholsky Ring ganz zu schweigen. Ob man von RotGrün anderes erwarten kann - fraglich..... Ach ja das Generalsviertel in Hoheluft gibt es dagegen immer noch.......