Aus für deutsche Boulevard-Zeitschrift: "Vanity Fair" wird eingestellt
Vieles hatte bereits darauf hingedeutet, nun ist es offiziell: Der deutsche Ableger des US-Magazins "Vanity Fair" wird eingestellt. Der Verlag begründet das Aus mit der gesamtwirtschaftlichen Lage.
BERLIN dpa/ taz Der Verlag Condé Nast stellt die deutsche Ausgabe der Zeitschrift "Vanity Fair" mit sofortiger Wirkung ein. Das teilte der Verlag mit. Condé Nast-Chef Jonathan Newhouse begründete die Entscheidung mit der dramatischen Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes. Diese Entwicklung sei vor wenigen Monaten noch nicht absehbar gewesen. "Es ist ein Schock, wenn ein exzellentes Magazin eingestellt wird", teilte er am Mittwoch mit. Noch im Dezember hatte Newhouse ein Ende des Titels ausgeschlossen. Betroffen sind von der Einstellung nun die Redaktion in Berlin und die Verwaltung in München.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten sich Zeichen gemehrt, die auf eine schwere Krise des Blattes hindeuteten: Im Januar hatte Chefredakteur Nikolaus Albrecht angekündigt, seinen Posten zum Jahresende aufzugeben. Der deutsche Condé-Nast-Chef Bernd Runge trat zurück.
Runge wird Vorstandsvorsitzender bei einem internationalen Auktionshaus in London. Im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" räumte er Fehler bei der Einführung von "Vanity Fair" ein: "Wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann den, dass wir Zeitpunkt und Chance über die Risiken gestellt haben. Wir waren als Verlag in Deutschland nicht genügend auf diese Größenordnung von Wachstum mit einem solchen Magazin vorbereitet." Der Apparat des Verlags sei in Teilen nicht bereit für ein solches Projekt bereit gewesen.
Die deutsche, wöchentlich erscheinende "Vanity Fair" kam am 7. Februar 2007 auf den Markt. Erst vor Wochen war das Personality-Magazin "Park Avenue" eingestellt worden, mit dem der Verlag Gruner + Jahr dem Magazin "Vanity Fair" Konkurrenz machen wollte.
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