piwik no script img

Aufstand in SyrienKanonenboote feuern auf Latakia

Syrische Truppen setzen ihre Offensiven in mehreren Landesteilen fortgesetzt. In die Hafenstadt Latakia rückten am Samstag Panzer ein. Mindestens fünf Menschen wurden getötet.

Panzer rücken auf Latakia vor. Bild: dapd/Shams News Network

BEIRUT dapd | Syrische Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Aktivisten am Sonntag mehrere Bezirke der Küstenstadt Latakia gestürmt. Die Stadt sei unter heftigen Beschuss geraten, erklärten das syrische Observatorium für Menschenrechte mit Sitz in London und das Netzwerk der örtlichen Koordinationskomitees.

Auch von See aus werde Latakia beschossen, Kanonenboote feuerten aus Maschinengewehren auf das Stadtviertel Al Ramel, erklärte Rami Abdul Rahman, Leiter des Observatoriums für Menschenrechte. Mindestens fünf Menschen seien bei den Angriffen getötet worden.

Am Samstag waren bei mehreren Militäraktionen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens fünf Menschen getötet worden. Zwei Menschen kamen demnach bei einer Schießerei in Slaibe - einem Viertel der Küstenstadt Latakia - ums Leben, teilte das Örtliche Koordinationskomitee mit, das die Proteste dokumentiert.

Ein Mensch sei in der Stadt Kusair nahe des Libanons getötet worden, hieß es weiter. Bei einer Razzia der Sicherheitskräfte sei in Daraja, einem Vorort der Hauptstadt Damaskus, eine Person getötet worden, teilte das Komitee mit. Eine weitere Person kam in der Stadt Hama ums Leben.

Zuvor seien in El Ramel - einem weiteren Viertel Latakias - Panzer aufgefahren, sagte Rami Abdul Rahman, Leiter des Observatoriums für Menschenrechte in Syrien mit Sitz in London. In El Ramel sei Gewehrfeuer zu hören gewesen. Mindestens 20 Panzer und gepanzerte Truppentransporter seien eingerückt, erklärte er.

Zahlreiche Bewohner, vor allem Frauen und Kinder, seien aus dem Viertel geflüchtet. Dort leben viele Palästinenser. Über den Hintergrund der Schüsse in El Ramel war zunächst nichts bekannt. Zahlreiche Sicherheitskräfte und regierungstreue Bewaffnete seien darüber hinaus am Samstag in die Ortschaft Kusair nahe der Grenze zum Libanon einmarschiert, sagte Abdul Rahman weiter. Zahlreiche Bewohner seien festgenommen worden.

Bei einer weiteren Aktion der syrischen Streitkräfte in der Stadt Sarmin im Nordwesten seien zehn Personen durch Schüsse verletzt worden, berichteten Aktivisten.

Im El-Ramel-Viertel von Latakia und in Kusair ist es in den vergangenen Wochen wie in anderen syrischen Städten zu Massenprotesten gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad gekommen. Ein Einwohner, der nicht genannt werden wollte, bestätigte die Militärpräsenz in El Ramel.

Am Vortag hatten Zehntausende Demonstranten nach den Freitagsgebeten den Tod Assads gefordert. Sicherheitskräfte töteten nach Angaben von Menschenrechtsgruppen mindestens 14 Protestierende. Insgesamt kamen diesen Angaben zufolge bei den seit fünf Monaten andauernden Massenprotesten mindestens 1.700 Zivilpersonen ums Leben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • S
    suri

    Der Westen verfolgt genau die Szenario von Lybien in Syrien. Lügen verbreiten, Katastrophensenarien fabrizieren. Wo bleiben die Bilder von Demos für Assad, wo bleiben die Nachrichten über Schwere Waffen, die NATO über Türkei an pro-westliche Terroristen liefert? Die Wahrheit: klicke auf dem Link.

     

    http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=25953