Aufrüstung in Europa: Großeinkauf im Panzerladen
Dänemark und Schweden kaufen gemeinsam 205 neue Panzer. Einige davon gehen direkt an die Ukraine.
Von dem gemeinsamen Auftrag gehen 115 Panzer nach Dänemark, das mit der Aufrüstung den Anforderungen der Nato gerecht werden will. Der schwedische Teil der Bestellung ist im Grunde für die Ukraine: 50 Panzer sollen beim schwedischen Militär jene ersetzen, die das Land dieses Jahr der Ukraine geschenkt hatte und die dort bereits im Einsatz sind.
40 weitere sind als erneute Waffenspende an Kyjiw vorgesehen, gemeinsam finanziert von Dänemark und Schweden. Vertreter der beiden Armeen sagten bei der Vorstellung des Vertrags dem Schwedischen Fernsehen SVT, es sei nicht nur für die Lieferzeit besser, gemeinsam das gleiche Waffensystem zu bestellen, sondern auch für die künftige Zusammenarbeit.
Für Schweden gehört diese Art von Kooperation zur neuen Rolle als Nato-Partner. Im März 2024 wurde das Land in das sicherheitspolitische Bündnis aufgenommen.
„Der bisher größte Auftrag überhaupt“
Es ist der bisher größte Auftrag überhaupt für BAE Hägglunds, wie deren Vorstandschef Tommy Gustafsson Rask dem Schwedischen Radio P4 sagte. Die Produktionskapazität des Konzerns im nordschwedischen Örnsköldsvik werde derzeit um das fünf- bis sechsfache gesteigert, man investiere dafür umgerechnet rund 260 Millionen Euro.
Der CV90 gilt als leichtes Kampffahrzeug, leicht zu bewegen und zu tarnen. Ukrainische Soldaten, die in Schweden darin ausgebildet wurden, äußerten sich im September positiv über dessen Eigenschaften, wie SVT damals berichtete. Geschätzt wird demnach vor allem die hohe Sicherheit. Die Panzerung rette das Leben der Besatzung bei Treffern und spiele eine Schlüsselrolle beim Durchbrechen russischer Verteidigungslinien.
Auch die Schweiz, Norwegen, Tschechien, Estland, Finnland, die Niederlande und die Slowakei haben der schwedischen Regierung zufolge Panzer dieses Typs angeschafft. Das nun bestellte neue Modell brauche „minimale nationale Anpassung“, was laut dem schwedischen Militär die Lieferzeit verkürze. Eine schnelle Lieferung heißt in Waffensystem-Zusammenhängen immer noch mehrere Jahre: Dänemark geht davon aus, dass die ersten Fahrzeuge 2027 ausgeliefert werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Schäden durch Böller
Versicherer rechnen mit 1.000 Pkw-Bränden zum Jahreswechsel
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene