Aufklärung in Singapur: Ist Homosexualität eine Krankheit?
Auf der staatlichen Webseite können sich Teenager in Singapur über gleichgeschlechtliche Liebe informieren. Das Angebot stößt auf sehr unterschiedliche Reaktionen.
SINGAPUR dpa | Im gesellschaftlich erzkonservativen Singapur sorgt eine staatliche Gesundheitswebseite über Homo- und Bisexualität für Aufregung. In Zeitungen und sozialen Netzwerken liefern sich Befürworter und Kritiker eine hitzige Debatte.
„Man bekommt ja den Eindruck, dass die Regierung Homosexualität duldet“, zitiert die Zeitung MyPaper am Mittwoch. „Ein Schritt in die richtige Richtung“, lobte dagegen Jean Chong von der Lesbenorganisation Sayoni in der Zeitung.
Homosexualität ist in Singapur per Gesetz verboten und kann mit zwei Jahren Haft bestraft werden. Allerdings verfolgen die Behörden Schwule und Lesben nicht. Schwulen- und Lesbenorganisationen haben gegen das Gesetz Verfassungsbeschwerde eingelegt.
Die Webseite der Gesundheitsbehörde HPB richtet sich an Teenager und Eltern und beantwortet Fragen wie: Ist Homosexualität eine Krankheit? Wann und wie weiß ich, ob ich schwul oder bisexuell bin? Können gleichgeschlechtliche Paare eine anhaltende Partnerschaft haben? Die Antwort auf letztere Frage lautet übrigens „Ja“.
Die Behörde betont, dass die Regierung nach wie vor für Ehen zwischen Mann und Frau und traditionelle Familien eintritt. Die Webseite sei aber da, um Informationen über Sexualität sowie Empfehlungen zur Vermeidung von durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten zu vermitteln, wie ein Sprecher der Lokalpresse sagte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Klimaschützer zu Wahlprogrammen
CDU/CSU und SPD fallen durch, Grüne punkten nur wenig