: Auf gute Nachbarschaft
■ Verwaltungsgericht gibt grünes Licht für den Baubeginn der Zeise-Wohnprojekte
Korkenknallen bei ArchitektInnen und WohnprojektlerInnen: Dem Baubeginn der Wohnhäuser auf der Zeise-Wiese in Ottensen steht nun auch juristisch nichts mehr im Wege. Das Verwaltungsgericht Hamburg hat den Baugenehmigungen für zwei Gebäude mit insgesamt 27 Wohnungen an der Erdmannstraße grünes Licht erteilt. Die Beschlüsse gingen dem Anwalt der Wohnprojekte, Ulrich Wollenteit, gestern zu.
Gegen die beiden Baugenehmigungen auf der Zeise-Wiese hatte die Eigentümerin der angrenzenden Zeise-Hallen, Barbara Mayr, zuvor Widerspruch eingelegt. Denn die geplante Wohnbebauung, so argumentierte Mayr, stehe im Konflikt mit der Nutzung der Zeise-Hallen. Weil der Betrieb der Zeisehallen die Wohnruhe der Nachbarn stören könnte, müsse sie, Mayr, möglicherweise Nutzungseinschränkungen fürchten.
Das Gericht hingegen teilt diese Befürchtung nicht. Im Gegenteil: Die Richter konnten nicht feststellen, daß Nachbar-Rechte durch die Baugenehmigungen verletzt seien. Die Eilanträge Mayrs, den Baubeginn zu unterbinden, weil in der Hauptsache über die Widersprüche noch nicht abschließend entschieden sei, lehnte das Verwaltungsgericht als „unbegründet“ab. Die Widersprüche, hieß es, hätten voraussichtlich keine Aussicht auf Erfolg.
Mayr wird jetzt zähneknirschend hinnehmen müssen, daß in den nächsten Monaten Wohngebäude auf der Zeise-Wiese sprießen. „Frau Mayr sollte ihren ungerechtfertigten Widerstand gegen die Wohnbebauung nunmehr aufgeben“, rät Wollenteit. Die einzige Möglichkeit, den Baubeginn jetzt noch zu verhindern, sei, eine „Beschwerde-Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts herbeizuführen“.
Den Optimismus der Baufrauen und -herren, darunter das Alleinerziehenden-Projekt „rosaluxuslilalottaburg“und der Verein „Jugend hilft Jugend“, kann das nicht trüben. Auch Wollenteit ist zuversichtlich, daß bis 1999 auf der Zeise-Wiese ein attraktives Wohnquartier mit insgesamt 136 Miet- und 53 Eigentumswohnungen entsteht – Widersprüche hin, Eilanträge her. Heike Haarhoff
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