Auf der Flucht in die Vereinigten Staaten: Zweites Kind stirbt in US-Gewahrsam
Erneut stirbt ein Kind aus Guatemala in den Händen der US-Behörde für Grenzschutz. Die Todesursache ist unklar. Menschenrechtler üben scharfe Kritik an Trumps Politik.
Der acht Jahre Junge aus Guatemala habe am Montag „Anzeichen einer potenziellen Erkrankung“ aufgewiesen und sei mit seinem Vater in eine Klinik in Alamogordo im Staat New Mexico gebracht worden. Dort sei eine Erkältung und ein Fieber festgestellt worden. Dem Jungen seien Medikamente verschrieben worden, am Nachmittag sei er dann entlassen worden. Doch sei er am selben Abend wegen Übelkeit und Brechreiz wieder ins Krankenhaus gekommen, wo er kurz nach Mitternacht (Ortszeit) gestorben sei.
Das Außenministerium Guatemalas erklärte, der Fall müsse so sorgfältig wie nötig untersucht werden. Die Regierung spreche dem Vater des Jungen jede notwendige konsularische Unterstützung zu, sagte Außenministerin Sandra Jovel in einer Mitteilung. Der Konsul Guatemalas in Phoenix sei bereits auf dem Weg zu dem Mann, um ihn zum Todesfall des Kindes zu befragen, hieß es. Das Ministerium werde die Überstellung der Leiche nach Guatemala übernehmen.
Nach Angaben des Außenministeriums des zentralamerikanischen Landes hatte der Junge mit seinem Vater am 18. Dezember das texanische El Paso betreten. Am Sonntag seien sie dann in eine CBP-Einrichtung im 145 Kilometer entfernten Alamogordo gebracht worden. Wie lange Vater und Sohn in Gewahrsam waren, hat der Grenzschutz bisher nicht mitgeteilt. In deren Erklärung hieß es nur, Beamte hätten den Jungen bereits „vorher aufgegriffen“.
US-Regierung weist eine Mitschuld zurück
Die Behörde CBP hält Migranten nach einem illegalen Grenzübertritt in der Regel nicht länger als ein paar Tage fest. Entweder werden sie freigelassen oder für eine längere Ingewahrsamnahme an die unter anderem für Polizeiaufgaben zuständige Einwanderungsbehörde ICE übergeben. Laut Richtlinien sollten Migranten nicht für gewöhnlich länger als 72 Stunden in CBP-Einrichtungen festgehalten – diese sind in der Regel kleiner und mit weniger Dienstleistungen ausgestattet als die ICE-Haftzentren. Eltern und Kinder werden fast immer schnell freigelassen, da es in ICE-Hafteinrichtungen für Familien wenig Platz gibt.
Erst Anfang Dezember war ein sieben Jahre altes Mädchen nach seiner Festnahme durch US-Grenzbehörden an Dehydrierung gestorben. Das Kind hatte auf der Flucht aus Guatemala tagelang kein Wasser getrunken. Das US-Heimatschutzministerium bezeichnete den Tod des Mädchens als „unglaublich tragisch“, die Regierung wies jedoch eine Mitschuld am Tod des Kindes zurück. Der Körper des Mädchen wurde am Montag in seine Heimatstadt San Antonio Secortez in der Gemeinde Alta Verapaz überstellt. Am Dienstag sollte sie beigesetzt werden.
In den vergangenen Wochen hatte sich eine große Zahl von Migranten aus Mittel- und Südamerika auf den Weg in die USA gemacht, um dort Zuflucht zu suchen. Die US-Regierung hat die Grenze verstärkt gegen Migranten abgeschottet und den Kurs gegenüber Schutzsuchenden drastisch verschärft. Felipe Gonzalez, UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte von Migranten, warf der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor, mit der Inhaftierung von Kindern wegen ihres Einwanderungsstatus gegen internationales Recht zu verstoßen.
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