Auch Brigitte Bardot will Russin werden: Auf Depardieus Spuren
Reichensteuer, Elefantenmord: Frankreichs Kulturelite ergreift die Flucht. Nach Gérard Depardieu will jetzt auch noch Brigitte Bardot Russin werden.
BERLIN taz | Nach seiner Annahme der russischen Staatsbürgerschaft findet der französische Filmstar Gérard Depardieu, 64, Nachahmer in seiner Zunft. Am Freitag gab Brigitte Bardot, 78, über ihre Stiftung bekannt, sie habe „die Entscheidung getroffen, die russische Nationalität zu beantragen, um aus diesem Land zu fliehen, das nur mehr ein Tierfriedhof ist“.
Bardot, durch ihren Einsatz für bedrohte Tiere bekannt, will damit gegen einen Beschluss des Zoos von Lyon protestieren, zwei Elefanten einzuschläfern.
Französische Tierschützer mobilisieren seit Wochen gegen die drohende Euthanasie an den Elefanten „Baby“ und „Nepal“, die der Präfekt von Lyon am 11. Dezember anordnete, nachdem ein benachbarter Elefant an Tuberkulose gestorben war.
Ein Lyoner Gericht wies einen Einspruch dagegen ab. Jetzt ist eine Klage beim französischen Staatsrat anhängig, Gegenstück zum deutschen Bundesverfassungsgericht. Sie hat aber keine aufschiebende Wirkung.
Putin, ihr Lieblingspremierminister
Wie genau ein russischer Pass für Brigitte Bardot den Elefanten nützen würde, ist noch unklar. Die Schauspielerin hatte bereits Ende 2011 den damaligen russischen Premierminister Wladimir Putin „meinen Lieblingspremierminister“ genannt, nachdem er die Delfinjagd vor Grönland verboten hatte.
Depardieu nahm am Donnerstagabend die russische Staatsbürgerschaft an, die ihm Putin – mittlerweile Präsident – kurz zuvor per Dekret verliehen hatte.
Depardieu, unter anderem ein Bewunderer der russischen Gewaltherrschaft in Tschetschenien, will Frankreich aus Protest gegen den geplanten neuen Spitzensteuersatz von 75 Prozent verlassen.
Sein Vater sei Kommunist gewesen, führte der Schauspieler zur Begründung an. In Russland nenne kein Regierungschef einen Bürger „erbärmlich“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Die Wahrheit
Glückliches Jahr
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten