piwik no script img

Attacken auf RusslandDrohnenangriffe auf sechs Regionen

Bei dem massivsten Beschuss seit Kriegsbeginn auf russisches Territorium wurden mehrere Regionen getroffen. Ziel war Militärinfrastruktur.

Auf dem Flughafengelände von Pskow steigt nach einem Dronenanschlag Rauch auf Foto: Gouverneur Pskov via imago

BERLIN taz | Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine kommt auch den Rus­s*in­nen immer näher. In der Nacht zu Mittwoch waren sechs Regionen der russischen Föderation sowie die Hafenstadt Sewastopol auf der von Moskau völkerrechtswidrig besetzten Halbinsel Krim fast zeitgleich Ziel zahlreicher Drohnenattacken, der massivsten seit dem Beginn des Krieges. Laut offiziellen Angaben gab es weder Tote noch Verletzte.

Erstmals wurde der Flughafen von Pskow – eine Großstadt im Nordwesten Russlands und in der Nähe der Grenze zu Estland – angegriffen. Dabei wurden vier Armeetransportflugzeuge beschädigt. Eine Drohne schlug in ein Treibstofflager auf dem Areal des Flughafens ein. „Alle in der Stadt haben so etwas wie Explosionen gehört und gesehen, wie Feuerwehrwagen und Polizeiautos in Richtung Flughafen fuhren“, zitiert der russischsprachige Dienst der BBC einen Bewohner in Pskow.

Der Flughafen wird sowohl für die zivile Luftfahrt als auch für militärische Zwecke genutzt. Hier ist das 334. Armeetransportfliegerregiment der russischen Armee stationiert. Der Flughafen war am Mittwoch für zivile Maschinen gesperrt. Laut des Luftverkehrsamts arbeiteten die Flughafensysteme jedoch normal. Informationen der russischen oppositionellen Webseite Pskowskaja Gubernija zufolge sollen bei dem Angriff auf Pskow mindestens zehn Drohnen zum Einsatz gekommen sein.

Auch im Gebiet Brjansk wurde die Ruhe in der Nacht zu Mittwoch empfindlich gestört. Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zufolge seien drei ukrainische Drohnen von der russischen Luftabwehr abgefangen worden. Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Boromaz sprach hingegen von sechs unbemannten Flugkörpern. Be­woh­ne­r*in­nen von Brjansk berichteten auf den lokalen Telegram-Kanälen von mindestens zwei Explosionen in der Stadt. „Ich wollte gerade schlafen gehen, da kamen die Einschläge. Die Vorhänge fielen herunter und die Wände bebten“, schrieb einer.

Ein­woh­ne­r:in­nen sollen keine Adressen veröffentlichen

Eine abgefangene Drohne fiel auf die Fabrik „Kremnij El“ – einen der größten russischen Betriebe für Mikroelektronik, der auch für das Verteidigungsministerium produziert – insbesondere Teile für das Flugabwehrsystem „Shell“ und das Raketensystem „Iskander“. Ein kleiner Brand war bis zwei Uhr morgens gelöscht.

Die Verwaltung von Brjansk forderte die Ein­woh­ne­r*in­nen der Stadt und lokale Jour­na­lis­t*in­nen auf, keine Adressen von Objekten zu veröffentlichen, die „von den Angriffen ukrainischer Terroristen betroffen sind“. Diese Informationen würden von der feindlichen Seite genutzt und ermöglichten es ihr, weitere Terroraktionen zu planen.

Auch aus den Gebieten Ruzkij (im Westen von Moskau), Orlowsk sowie Kaluschskij wurden Drohnenangriffe gemeldet. Der Luftraum über dem Moskauer und Tulsker Gebiet war zeitweise gesperrt und die beiden Moskau Flughäfen Wnukowo und Domodedowo stundenweise geschlossen.

Der Gouverneur von Sewastopol, Michail Wedernikow, meldete die erfolgreiche Abwehr eines Drohnenangriffs auf die Sewastopoler Bucht. Laut des Moskauer Verteidigungsministeriums hätten russische Seefliegerkräfte gegen Mitternacht vier militärische Hochgeschwindigkeitsboote im Schwarzen Meer zerstört. An Bord hätten sich Landetruppen von schätzungsweise rund 50 ukrainischen Spezialeinheiten befunden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare