Atomstrom in Frankreich: Teuer und strahlend
Frankreich setzt weiter auf den Ausbau der Kernenergie. Doch das wird für den hoch verschuldeten staatlichen Stromkonzern EDF kostspielig.
![Atomkraftwerk am Meer Atomkraftwerk am Meer](https://taz.de/picture/6696791/14/32392111-1.jpeg)
Das kann der französische Staat so machen, weil er seit diesem Sommer Alleininhaber des Energiekonzerns EDF ist und so die Strompreise selber festlegt. Im Rahmen einer Preisdeckelung übernimmt der Staat rund 37 Prozent der Stromrechnung.
Mitte Oktober hatten sich Frankreich und Deutschland wegen ihrer Differenzen zur Frage der Atomstrompreise auf eine Reform des europäischen Strommarktes geeinigt, der beiden Seiten entgegenkommen soll. Das erlaubt es Frankreich einerseits, weiterhin die Strompreise für die Verbraucher zu subventionieren, zugleich aber muss EDF die Tarife für die in den AKWs produzierte Elektrizität um 67 Prozent von 42 auf 70 Euro pro Megawattstunde anheben.
Der staatliche Energiekonzern steht vor gigantischen Problemen. Im Katastrophenjahr 2022 musste Frankreich wegen Pannen und Wartungsarbeiten in zahlreichen AKWs aus den Nachbarländern Strom importieren. Zugleich war EDF gezwungen, einen noch höheren Teil seiner Atomstromproduktion an die Konkurrenten unter dem Marktpreis zu liefern. Damit stiegen die ohnehin schon enormen Schulden um rund 50 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro.
Dessen ungeachtet soll EDF weiter massiv in die Kernenergie investieren und mindestens sechs neue ERP-2-Reaktoren an bereits existierenden AKW-Standorten bauen, die allerdings nicht vor 2035 Strom liefern werden. Auf der UN-Klimakonferenz in Dubai hat sich Frankreich folglich auch an der Seite anderer Staaten für eine Förderung der Kernenergie zur Erreichung der Klimaziele starkgemacht.
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