Asylrecht in Deutschland: Mehr Anlass zur Abschiebung
Die Gründe für die Ausweisung straffälliger Ausländer sollen erweitert werden. Dazu sollen künftig auch Sexual- und Diebstahlsdelikte zählen.

Deutschland hinter Stacheldraht: Künftig sollen Ausweisungen möglich sein, wenn ein Ausländer wegen einer Straftat gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit oder die sexuelle Selbstbestimmung zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe egal in welcher Höhe verurteilt worden ist. Foto: dpa
BERLIN rtr | Kriminelle Ausländer sollen künftig leichter abgeschoben werden können. Als Reaktion auf die sexuellen Übergriffe gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten brachte das Bundeskabinett am Mittwoch einen Gesetzentwurf auf den Weg, den Innenminister Thomas de Maiziere und Justizminister Heiko Maas ausgehandelt hatten.
Künftig sollen Ausweisungen bereits dann möglich sein, wenn ein Ausländer wegen einer Straftat gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit oder die sexuelle Selbstbestimmung zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe egal in welcher Höhe verurteilt worden ist. Das gleiche „schwerwiegende Ausweisungsinteresse“ gilt künftig für den Widerstand gegen Polizeibeamte oder Eigentumsdelikte, sofern diese Straftaten mit Gewalt, mit Drohungen oder mit List begangen wurden. Keine Rolle soll spielen, ob die Strafe auf Bewährung ausgesetzt wurde oder nicht.
Wenn wegen der genannten Delikte eine Strafe von einem Jahr oder mehr verhängt wurde, soll künftig gar ein „besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse“ vorliegen. Wie bisher muss das Interesse an der Abschiebung einer Person jedoch stets dem Bleibeinteresse des Einzelnen gegenübergestellt werden.
Mit dem Gesetz soll zudem Asylsuchenden, die aufgrund der genannten Straften zu einer mindestens einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurden, konsequenter als bisher der Status als Flüchtling versagt werden können.
Aus einer Gruppe von mehreren Hundert Männern waren in Köln und anderen Städten in der Silvesternacht massenhaft Frauen angegriffen, sexuell belästigt und bestohlen worden. Als Täter wurden Männer aus Nordafrika genannt, darunter auch Asylbewerber.
Leser*innenkommentare
Ansgar Reb
Prinzipiell sollten Menschen überhaupt keine Verbrechen begehen, erst Recht nicht in einem Land, das ihnen Zuflucht vor Not und Verfolgung gewährt. Wichtiger wäre also die Frage, wie es dazu kommt, dass Menschen kriminell sich verhalten. Ein Jahr Strafe ist ja schon eine gewaltige Hürde. Es gehört sich einfach nicht als Gast eines anderen Landes kriminell zu werden. Ich weiß, dass viele afghanischen Freunde von mir sehr drastische Strafen gegen die Attentäter von Köln fordern. Eine Ausweisung von Straftätern sollte durchaus Standard sein. Das ist ja auch in vielen Ländern der Erde so.
reblek
Es gibt so gut wie keine "Sexualdelikte", weil es fast immer nicht um Sexualität geht, sondern um Macht über eine Frau und die Gewalt, die nötig ist, um diese auszuüben.