Astronomie: Bist du ein Planet?
Forscher entdecken einen Planeten-Kandidaten, auf dem Bedingungen für Wasser und also auch Leben vorherrschen könnten.
Proxima Centauri b umkreist den roten Zwergstern und Namensgeber Proxima Centauri in einem Abstand von sieben Millionen Kilometern in der sogenannten Lebenszone. Zum Vergleich: Die Erde ist etwa 20 Mal so weit von der Sonne entfernt. Die Zone hat genau die richtigen Temperaturen, in denen Wasser flüssig bleiben kann. Deshalb ist die Entdeckung von Proxima Centauri b auch so sensationell.
Wasser ist nämlich eine wichtige Voraussetzung für Leben. Ob auf dem potenziellen Planeten aber Wasser oder Leben vorkommt, ist noch unklar, betonen 31 Wissenschaftler von der Queen Mary Universität in London in der Studie, die im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde.
Ebenso bleibt offen, ob er wie unser Planet eine schützende Atmosphäre hat. So bald werden wir das auch nicht herausfinden. Die Forscher rechnen mit konkreten Einschätzungen zu den vorherrschenden Umweltbedingungen erst in den nächsten Jahrzehnten.
Das ist technisch bedingt: Die nächste Generation von Teleskopen, die diese Erkenntnisse ermöglichen, wird erst in 15 Jahren erwartet, sagt Axel Quetz, Sprecher beim Max-Planck-Institut für Astronomie. Ein solches Teleskop hätte einen Spiegeldurchmesser von 39 Metern.
Ein Besuch auf dem möglichen Erdverwandten gilt als sehr unwahrscheinlich. Mit dem derzeitigen Stand der Technik bräuchten Sonden etwa 60.000 Jahre, um Proxima Centauri b zu erreichen. In der Theorie arbeitet die Wissenschaft an Solarsegeln, die die Reisezeit auf Jahrhunderte bis Jahrzehnte verkürzen könnten. Aber: Von einer Umsetzung ist die Menschheit noch weit entfernt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lang geplantes Ende der Ampelkoalition
Seine feuchten Augen
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Etgar Keret über Boykotte und Literatur
„Wir erleben gerade Dummheit, durch die Bank“
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Telefonat mit Putin
Falsche Nummer
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen